Die Moskauer Metro, 1935 eröffnet, ist eine der Kathedralen der klassischen Moderne. Hier kreuzen und überlagern sich nicht nur technische, sondern auch historische Ebenen. Sie „lesen“ zu lernen ist eine der Aufgaben der neueren und neuesten Geschichte. Dabei werden Fragestellungen der älteren Zeitepochen aufgegriffen und bis an die Gegenwart herangeführt. So werden Strukturen, Ereignisse und Persönlichkeiten des 19. bis 21. Jahrhunderts historisiert, um die heutige Lebenswelt geschichtlich zu verorten.
Profil
Die Professur befasst sich mit weit mehr als der Geschichte der Nationalstaaten und ihrer Beziehungen zueinander. Wir möchten die Fülle der geschichtlichen Bezüge erforschen und vermitteln. Dabei können wir auf eine große Vielfalt an Quellen und Überlieferungen zurückgreifen, die oft besonders kontrovers interpretiert werden. Denn Geschichte entsteht nicht allein durch wissenschaftliche Forschung. Auch Zeitzeugen, politische Interessen und öffentliche Debatten sind daran beteiligt. Das macht die Neuere und Zeitgeschichte besonders dynamisch und verleiht ihr eine spezifische Spannung.
Team
Ausführlicher Lebenslauf und Projekte
Publikationsliste Stand Mai 2023
betreute Habilitationen, Dissertationen, Abschlussarbeiten
Doktoranden
Qualifizierungsarbeiten
Laufende Habilitationen
- Kai Nowak
- Sicherheit als Siebter Sinn. Verkehrserziehung in (West-)Deutschland 1900-1992
- Jan Carsten Schnurr
Die Lausanner Bewegung für Weltevangelisation 1974 bis 2010 als Faktor und Forum der Globalisierung des Christentums
Abgeschlossene Habilitationen
- Jürgen Dinkel
Eigentumsordnungen und Erbe. Praktiken der Nachlassübertragung in Odessa, Frankfurt, Baltimore und unter Migranten seit dem 19. Jahrhundert - Hubertus Büschel
Hilf Dir selbst! Visionen, Akteure und Aporien ost- und westdeutscher Entwicklungsarbeit in Tansania, Togo und Kamerun, 1960–1975 (2012) - Udo Grasshoff
Verrat im kommunistischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus 1933 bis 1945 (2019) - Christian Lotz
Nachhaltigkeit neuskalieren. Internationale forstwissenschaftliche Kongresse und Debatten um die Ressourcenversorgung der Zukunft im Nord- und Ostseeraum (1870–1914) (2015) - Vanessa Conze
„Ich schwöre Treue...“. Der politische Eid im Deutschland des 19. und 20. Jahrhunderts (2018)
Weitere abgeschlossene und von Prof. Dr. Dirk van Laak betreute Habilitationen
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Laufende Dissertationen/Betreuer: Prof. Dr. Dirk van Laak
- Anna Katharina Lill
- Ein Haus und ein Zuhause – Die Rückerstattung ehemals jüdischen Immobilieneigentums aus emotionsgeschichtlicher Perspektive.
- Krischan Bockhorst
- Die Auflösung des "Eisernen Vorhangs" und die infrastrukturelle Wiederanknüpfung in der Mitte Europas (1980-2010).
- Sabine Dworog
Veränderungen staatlichen Handelns in den 1970er Jahren. Wirtschafts- und umweltpolitische Entscheidungen am Beispiel der Flughafenerweiterungen in Frankfurt am Main. - Erik Fischer
Transformation des sächsischen Schulwesens nach 1990. - Johannes Giar
Grenzgänge des Geschichtlichen. Überschneidungsfelder zwischen Journalismus und Geschichtswissenschaft. - Mathias Hack
Ostafrika zwischen Spätkolonialismus und Tourismusregion. - Laura Viktoria Huth
Deutschland als Empfänger US-amerikanischer Hilfe 1918–1923. - Florentin Mück
Die Integration von DDR-Zuwanderern in Hessen. - Miriam Pfordte
Infrastrukturelle und raumpolitische Folgen des "Eisernen Vorhangs" (1960-1990). - Alrun Tauché
Das Konvikt an der Universität Leipzig ab der Gründung 1543/44 bis 1918. - Christopher Zoller-Blundell
Imperialist Influences versus Internationalist Initiatives: Archaeology and power-play at the International Museums Office, 1926–1946.
Laufende Dissertationen/Betreuer: apl. Prof. Dr. Detlev Brunner
- Marco Brödel
„Antifaschistische Widerstandskämpfer“ im Ministerium für Staatssicherheit. „Im Kampf bewährte Genossen“ oder Sicherheitsrisiko? - Ina Czub
Migrationspolitik nach dem Boom: Die sozialliberale Koalition und die Folgen staatlich geförderter Arbeitsmigration (1972/73–1982). - Alexander Rode
„Vergessene Opfer“ des Nationalsozialismus in Sachsen. Die Rolle und Verantwortung der sächsischen Kommunen bei der Verfolgung von nichtsesshaften Minderheiten 1933–1945. - Maximilian Schulz
KZ-Alltag und Rüstungsschmiede. Das System der KZ-Außenlager der Erla-Maschinenwerke GmbH Leipzig 1943–1945.
Abgeschlossene Dissertationen/Betreuer: Prof. Dr. Dirk van Laak
- Nikola Bakovic
Brotherhood of Mobility, Unity of Space: Becoming of ‚Places of History’ through Mobile Political Rituals in Socialist Yugoslavia. - Anja B. Kafurke
Bürgerschaftliches Engagement am Beispiel der „Aktion Gemeinsinn“. - Samer Bakkour
The Peace Process in US-Arab Relations between 1950–2000. (2016) - Benjamin Brendel
Konzentrische Konstruktionen. Eine Kulturgeschichte des Dammbaus in den USA, Spanien und Ägypten von den 1930er bis zu den 1970er Jahren. (2017) - Anna Corsten
Deutschsprachige Historiker im US-amerikanischen Exil und die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit. (2020) - Jürgen Dinkel
Die Bewegung Bündnisfreier Staaten. Eine globalgeschichtliche Analyse ihrer Genese, Organisation und Politik (1927–1992). (2013) - Wolfgang Helsper
Konjunkturen des Umgangs mit der NS-Vergangenheit in der hessischen Landespolitik nach 1945. Eine Analyse über vergangenheitspolitische Belastung und Entlastung. - Michael März
Antirepressionsprotest nach dem Deutschen Herbst. Linke zwischen Abrechnung und Aussöhnung mit dem Staat. (2010) - Bettina Effner
Die Integration von DDR-Zuwanderern in West-Berlin (1970/80er Jahre). (2019) - Anne C. Klotz
Politik und mediale Inszenierung: Deutsche Bundeskanzler und ihr öffentliches Privatleben. (2019) - Kai Nowak
Projektionen der Moral. Filmskandale in der Weimarer Republik. (2014) - Duc Dao Thuan
The Federal Republic of Germany and the first Indochina War (1946–1954). (2013)
weitere abgeschlossene Dissertationen (Betreuer Prof. Dr. Dirk van Laak)
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Abgeschlossene Dissertationen/Betreuer: apl. Prof. Dr. Detlev Brunner
- Martin Baumert
- Kontinuität im Wandel. Ein diachroner Systemvergleich anhand des Braunkohlenindustriekomplexes Böhlen-Espenhain 1933 bis 1965. (2020)
- Christian Hall
Gegenprivilegierende Bildungspolitik in der SBZ/DDR am Beispiel der Vorstudienschule und Arbeiter-und-Bauern-Fakultät Rostock 1946 bis 1963. Eine Bildungsinstitution zwischen sozialer Gerechtigkeit und politischer Zweckmäßigkeit. (2018) - Jacob Warnecke
Wohnungsnot, Schwarzwohnen und Hausbesetzungen in Potsdam zwischen 1980 und 2000. (2017)
Forschungsprojekte
Kohäsion in der Krise. Empirische und intellektuelle Diagnosen eines prekären gesellschaftlichen Zusammenhalts in Europa seit 1945
Teilprojekt LEI_F_12 des BMBF-Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt Leipzig
Projektleitung: Prof. Dr. Dirk van Laak
Beschreibung: Welche empirischen wie intellektuellen Diagnosen eines krisenhaften gesellschaftlichen Zusammenhalts, so wird in diesem Projekt gefragt, hat es seit 1945 in Deutschland, Europa und den USA gegeben? Welche Anlässe gab es dafür, welche Argumente wurden dafür vorgebracht und wie ist politisch und gesellschaftlich darauf reagiert worden? Das Projekt soll exemplarisch nach der Spezifik beziehungsweise periodischen Wiederkehr solcher Diagnosen fragen. Der Arbeit des FGZ soll hierdurch eine historische Tiefendimension hinzugefügt werden.
Bearbeiterin: Maxi Weibel, M.A.
Der „Eiserne Vorhang“ zwischen statischen Räumen und fließenden Netzen: Ausschluss und (Wieder-)Anschluss 1960–2010
Teilprojekt B09 des DFG-Sonderforschungsbereichs 1199 „Verräumlichungsprozesse unter Globalisierungsbedingungen“
Projektleitung: Prof. Dr. Dirk van Laak
Beschreibung: Das Projekt untersucht am Beispiel des „Eisernen Vorhangs“ die Prozesse der Unterbrechung bzw. Wiederanknüpfung von infrastrukturellen Fließräumen für die Zeit zwischen 1960 und 2010. An dieser historisch ungewöhnlichen Versuchsanordnung soll die Eigenlogik von Anschlüssen und von Ausschlüssen erwogen und als Verräumlichungsprozess diskutiert werden. Dazu wird in zwei Teilprojekten gefragt, wie intensiv sich die Frontlinie des Kalten Krieges tatsächlich zuzog und welche Raumordnungen sich auf deren Schließung bzw. Öffnung bezogen.
Bearbeiter: Miriam Pfordte, M.A., Krischan Bockhorst, M.A.
Einheit und Transformation. Die deutsche Gesellschaft in den 1990er Jahren
laufendes Buchprojekt:
Bd. 7 der Reihe "Geteilte deutsche Geschichte 1945-2000, hrsg. v. Hermann Wentker und Michael Schwartz
Projektleitung:
Prof. Dr. Detlev Brunner
Beschreibung:
Mit der Friedlichen Revolution von 1989 und ihren Folgen sahen sich die Deutschen ab 1990 vor die Chance und die Herausforderung gestellt, aus zwei ideologisch und system-strukturell gegensätzlichen Teilstaaten eine Einheit zu formen. Es galt, ökonomische und soziale Strukturen zu transformieren, staatliche Verwaltung zu reorganisieren, Parteien und Verbände aufzubauen und unterschiedliche in Demokratie und Diktatur gewachsene Identitäten zu integrieren. Dabei wirkten sich die „Probleme der Einheit“ in den Regionen des vereinten Deutschlands sehr unterschiedlich aus. Wie nahmen die Deutschen in Ost und West diese Prozesse wahr?
Der Band zieht eine Bilanz des ersten Jahrzehnts seit der Vereinigung. Der Blick konzentriert sich auf Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur.
Geglückte Einheit? Eine Geschichte Deutschlands seit 1990
laufendes Forschungs- und Publikationsprojekt:
gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung
Projektleitung:
Prof. Dr. Detlev Brunner, Prof. Dr. Günther Heydemann
Beschreibung:
Deutschland blickt auf drei Jahrzehnte seiner Geschichte zurück, eine Geschichte, in der nach mehr als vierzigjähriger Teilung wieder ein vereintes demokratisches Deutschland existiert. Es gilt Bilanz zu ziehen, die jenseits tagesaktueller politischer Debatten auf der Basis der verfügbaren Quellen und Daten all jene relevanten Entwicklungen aufzeigt, die das vereinte Deutschland seit 1990 durchlaufen hat.
Sind Ost- und Westdeutsche zu einer Nation zusammengewachsen, welche Bedeutung nehmen regionale Identitäten ein? Wie veränderte sich die Demografie, welche Rolle spielt dabei Migration? Die wirtschaftliche Transformation und ihre sozialen Folgen bilden einen Schwerpunkt der Darstellung, die gewachsene Verantwortung des vereinten Deutschlands im außenpolitischen und internationalen Rahmen einen weiteren. Hat sich mit der „Berliner Republik“ die politische Kultur gewandelt, wel-chen Bedrohungen ist die Demokratie ausgesetzt und schließlich inwieweit haben sich Mentalitäten und Haltungen verändert, welche kulturellen Trends sind erkennbar?
Gewerkschaftliche Konzepte im Transformationsprozess. Alternativen für den Strukturwandel in den 1990er Jahren
Projektleitung:
Prof. Dr. Detlev Brunner
Laufzeit:
Beginn Januar 2021
Beschreibung:
30 Jahre nach der Erreichung der staatlichen Einheit Deutschlands steht die zeitgeschichtli-che Auseinandersetzung mit den Prozessen der Einheit und der damit verbundenen umfas-senden Transformation von Wirtschaft, Gesellschaft und Staat auf der Tagesordnung. Auch die Rolle der Gewerkschaften in diesen Prozessen gerät damit in den Blick der Wissen-schaft. Auf diesem Feld bestehen noch immer große Forschungslücken. Die Desiderata sind umso gravierender angesichts der Bedeutung der Gewerkschaften für das Erreichen gesell-schaftlicher Einheit und ihrem Wirken als gesellschaftspolitische Kraft. Ein gängiges Narrativ lautet, die Gewerkschaften und ihr Dachverband DGB seien von den Ereignissen in der DDR ab 1989 überrascht gewesen; sie hätten sich zunächst zögerlich und dann vor allem reaktiv verhalten, während politische und ökonomische Akteure, vorrangig der „alten“ Bundesrepub-lik, die Weichen gestellt hätten. Das Forschungsprojekt geht demgegenüber von der These aus, dass die Gewerkschaften zwar auf die Ereignisse der Jahre 1989/90 nicht vorbereitet waren, sie anschließend jedoch nicht planlos handelten. Welche Strategien und Konzepte zur Wirtschafts- und Sozialpolitik wurden entworfen? Inwieweit wurden sie umgesetzt? Konn-ten sich die Gewerkschaften auf Erfahrungen aus früheren Strukturwandelprozessen der „alten“ Bundesrepublik stützen? Welche Bedeutung kam dem Prinzip der Mitbestimmung zu? Ein Hauptaugenmerk richtet das Projekt auf regionale Strukturpolitik. Auf dieser Ebene war, nach bislang vorliegenden Erkenntnissen, die Möglichkeit einer erfolgreichen gewerkschaftli-chen Einflussnahme vergleichsweise groß. Die Konzentration auf die Region korrespondiert dabei mit den vorgesehenen Untersuchungsschwerpunkten. Diese sind die in der ehemali-gen DDR dominanten Branchen, Chemieindustrie (mitteldeutsches Chemiedreieck), Ener-giewirtschaft/Braunkohle (Lausitz) und Werften (Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommern).
Die Studie wurde von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft gefördert. Das Buch erscheint im Januar 2021 im Beltz-Verlag.
Projektleitung:
Prof. Dr. Detlev Brunner, Durchführung: Dr. Jörn-Michael Goll
Beschreibung:
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) entwickelte sich seit ihrer Gründung vor über 70 Jahren zu einer angesehenen und etablierten Interessenvertretung im Bildungsbereich. Das Handeln vieler ihrer Mitglieder in der NS-Zeit blieb jedoch lange unbeachtet. Wie verhielten sich Lehrkräfte im „Dritten Reich“? Wie ging die GEW nach 1945 mit dem „NS-Erbe“ um? Stellte sie sich der Problematik, dass sich unter den eigenen Mitgliedern und Funktionären ehemalige Nationalsozialisten befanden? Ab wann begann darüber eine kritische Auseinandersetzung? Diese Fragen werden in der Untersuchung ausführlich dargestellt und analysiert.
Titel: Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft im Einheits- und Transformationsprozess
Projektleitung: Prof. Dr. Detlev Brunner, Durchführung: Dr. Jörn-Michael Goll
Das Forschungsprojekt wird von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft sowie von der BGAG-Stiftung Walter Hesselbach gefördert. Sie läuft seit Juni 2020 und soll Ende Mai 2023 abgeschlossen werden. Geplant ist eine Buchveröffentlichung.
Beschreibung:
Die Untersuchung setzt sich zum Ziel, die Entstehung der ostdeutschen GEW-Landesverbände im Zuge der friedlichen Revolution in der DDR im Herbst 1989 zu rekonstruieren und den Einheits- und Transformationsprozess der gesamtdeutschen Bildungsgewerkschaft zeithistorisch zu untersuchen. Dabei sollen die tiefgreifenden Neuordnungsprozesse, die sich in den 1990er Jahren sowohl auf dem Feld der gewerkschaftlichen Interessenvertretung wie auch im Bereich der Bildung und Wissenschaft ergaben, am Beispiel der GEW nachgezeichnet und analysiert werden. Die Studie beschränkt sich dabei nicht nur auf das Gebiet der neuen Bundesländer, sondern fragt auch nach möglichen Aus- und Rückwirkungen der Transformation auf die „alten“ Landesverbände. In diesem Zusammenhang soll auch beurteilt werden, wie weit die Bildungsgewerkschaft – trotz aller landesspezifischen Eigenheiten – zu einer gesamtdeutschen Organisation zusammengewachsen ist.