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Vor genau 100 Jahren ereignete sich am 1. September das Kantō-Erdbeben, das großflächige Brände zur Folge hatte und zahlreiche Todesopfer in und um Tōkyō forderte. Das Beben wurde aber auch zum Vorwand, um ein Massaker an Koreaner*innen zu verüben. Gerüchte über angebliche Brandstiftung und Brunnenvergiftungen durch Koreaner*innen trugen zu einer Stimmung bei, in der diese Morde weitestgehend ungesühnt stattfinden konnten. Die japanische Performance-Künstlerin Yoshiko Shimada hat in ihrer jüngsten Performance in München diese Ereignisse verarbeitet und Parallelen zur bayrischen Geschichte gezogen, wovon Steffi Richter in ihrem neuesten Beitrag auf unserer Kolumne berichtet. Shimada deutet die Massaker nicht nur als ethnische, sondern auch als politische Säuberungsaktion.

September 1923 - September 2023. Gedenken an eine Naturkatastrophe, ein Massaker und einen Staatsterrorakt