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Zum diesjährigen Dies academicus wurde unsere ehemalige Professorin, Steffi Richter, gemeinsam mit 18 weiteren Professor:innen, die die Universität in den Jahren 2022 und 2023 verlassen haben,  von Rektorin Obergfell feierlich in den Ruhestand verabschiedet. Die Universität würdigte damit den Beitrag der Professor:innen, den diese für die Universität Leipzig und für die Gesellschaft erbracht haben.

Prof. Richter hat die Japanologie Leipzig 26 Jahre lang geleitet. Sie war 1996 als erste Professorin der nach der Wende wiedereröffneten Japanologie berufen worden, um den Fachbereich nach einer fast 40-jährigen Pause wieder aufzubauen. In dieser Zeit baute sie die Japanologie Leipzig zu einem Standort der kulturwissenschaftlich orientierten Erforschung des neuzeitlich-modernen Japans aus. Das Ziel des neu eingerichteten Studiengangs sollte es sein, die Studierenden mit Hilfe der Perspektive der Cultural Studies zu kritischem, selbst- und verantwortungsbewusstem Denken zu befähigen. In der Forschung beschäftigte sich Prof. Richter zunächst vor allem mit japanischer Philosophie, Wissenschafts- und Ideengeschichte, wandte sich dann aber auch Themen wie Konsumkultur, Geschichtsrevisionismus und Neo-Nationalismus, Armut und Prekarität, der Dreifachkatastrophe von Fukushima oder auch der Anti-Olympia-Bewegung zu. Diese kritischen Themen, die sie auch in die Lehre einband, sollten dazu dienen, dass die theoretisch reflektierte Beschäftigung mit Japan auch in der alltäglichen, beruflichen wie politischen Praxis der Absolvent:innen nicht folgenlos blieb.

Am 30. September 2022 wurde Prof. Richter in den Ruhestand entlassen – sie spricht selbst allerdings lieber vom „Unruhestand“, denn nun widmet sie sich weiterhin intensiv, wenn nicht gar noch intensiver, der Forschung. Am 3. Dezember 2022, ebenfalls zum Dies academicus, organisierte der Fachbereich Japanologie ein Abschiedssymposium mit dem Titel „‚25+1‘ – Japanologie im regional- und kulturwissenschaftlichen Fächerensemble der Universität Leipzig. Was war, was bleibt, was kommt“. Auf dem Symposium stellten ehemalige Weggefährt:innen Steffi Richters ihre Beiträge zur Festschrift vor. Zudem wurde ein Panel zum Thema „Anarchismus einst und heute in Asien“ organisiert. Den krönenden Abschluss bildete die Abschiedsvorlesung Steffi Richters mit dem Titel: „Die Aufgabe der Japanologie bleibt die Aufgabe der Japanologie“. Diesen Titel trägt auch die Festschrift, die ihr an jenem Dezembertag im Jahr 2022 feierlich überreicht wurde.

Wir möchten an dieser Stelle Steffi Richter erneut für ihre langjährige und von zahlreichen Kämpfen geprägte Arbeit danken!

 

LINKS

Abschiedsvorlesung Prof. Dr. Steffi Richter, 03.12.2022

Festschrift: Die Aufgabe der Japanologie. Beiträge zur kritischen Japanforschung (2022)

Buch: Tatakau nihongaku. Shōhi bunka, rosu jene, purekari-ka no hate ni (2020)

Vielfältig und kurzweilig: Das war der Dies academicus 2023