Nachricht vom

Wir möchten all unsere Studierenden und das Kollegium herzlichst zur Vorlesungsreihe des aktuellen Semesters einladen. Sie beschäftigt sich mit einem Thema, das scheinbar omnipräsent und alltäglich geworden ist: globale Krisen. Es freut uns jede Woche Vortragenden mit diversen Forschungsschwerpunkten Raum für Ihre Perspektive zu bieten und spannende Diskussionen zu führen.

Mo, 15.04.-01.07., 17:15-18:45 Uhr, Hörsaal 10 H2.046 (Hörsaalgebäude)

Unlösbare Kriege, unhaltbare Hoffnungen, die Kohlendioxidemissionen früh genug zu stoppen, gravierende Ungleichheiten und die Ungewissheit der Zukunft, all das sind Themen, die uns beschäftigen - auf verschiedenen Ebenen, aber alle zur gleichen Zeit. Dabei ist der Eindruck von einer Allgegenwärtigkeit und dem Überlagern von Krisen Teil unseres Alltags geworden. Als die Corona-Krise überstanden war, begann der Krieg in der Ukraine. Während die Kriege in der Ukraine und im Sudan andauern, rückte der Krieg im Nahen Osten in den Mittelpunkt medialer Aufmerksamkeit. Eine Form des Aktivismus löst die andere ab, aber sind sie auch wirksam?

Über Krisen zu reden bedeutet, sich die Zeit zu nehmen, die Dringlichkeit und Dynamik zu entwirren, die eine Krise hervorruft. Es heißt ebenfalls zu hinterfragen, wie Politik, Medien, Aktivismus und das Definieren von Krisen, zu ihrem Entstehen und Auflösen beitragen. Was als „globale Krise“ gilt oder nicht, unterliegt ungleichen und machtvollen Praktiken. Sobald eine Krise ausgerufen wird, verlangt sie nach Interventionen, Sicherheitsdebatten, Regularien, potenziellen Aufrüstungen, jedoch auch nach Protesten, Aktivismus, Angst und Hoffnung. Das Fokussieren der Medien auf eine Krise lässt eine andere in den Schatten rücken und unsichtbar werden. Somit wird die nun unsichtbare Krise scheinbar „aufgelöst“, obwohl ihre Probleme weiterhin bestehen.

Wir möchten den Vortragenden und dem Publikum die Möglichkeit geben, den Raum zwischen dem Entstehen und Auflösen von Krisen genauer zu betrachten: die Gleichzeitigkeit und Komplexität verschiedener (historischer und aktueller) Prozesse, Praktiken, Technologien, Akteure und Interessen, die in Krisen eine Rolle spielen und durch sie hervorgebracht werden, stehen dabei im Mittelpunkt. Die Beiträge werden das Konzept der „Krise“ kritisch hinterfragen, sich auf das Entstehen und Auflösen globaler Bewegungen und Prozesse konzentrieren und Einblicke in lokale Praktiken geben, die als Reaktion auf erklärte - und erlebte - Krisen entstanden sind. Dabei leitet uns die Frage: Welche Hoffnungen können Krisen für eine bessere Zukunft, für Neuanfänge und für weltweite Veränderungen bieten?