Das altorientalische Institut möchte zur Bekanntheit der Altorientalistik auch außerhalb des universitären Kontextes beitragen. Die Vermittlung altorientalistischer Themen an die Öffentlichkeit ist dringend notwendig, nicht nur, weil mesopotamische Geschichte in den Lehrplänen der Schulen heutzutage oftmals keinen Platz mehr findet. Auch populärwissenschaftliche und gar fachwissenschaftliche Veröffentlichungen lassen die Geschichte Europas für gewöhnlich mit der klassischen Antike beginnen. Das vorderasiatische Erbe, das zuerst durch die Vermittlung der Schrift und später im Zeitalter des Hellenismus die griechische Antike mitgeprägt hat, wird dabei übergangen. Daneben wirkt die Geistesgeschichte der altorientalischen Reiche v.a. in den biblischen Texten fort, die als kulturgeschichtlich einflussreiche Texte auch die Geistesgeschichte Europas wirkmächtig geprägt haben. Wo mesopotamisches Gedankengut, das sich zuweilen bis zum Aufkommen der Schrift zurückverfolgen lässt, in alttestamentliche Texte Eingang gefunden hat, ist es uns noch heute in vielerlei Form weiter präsent, ohne dass wir uns darüber im Klaren sind. 

Die Abwesenheit Mesopotamiens im Geschichtsunterricht an deutschen Oberschulen und Gymnasien wird in erster Linie auf Ebene der Bundesländer durch Lehrpläne diktiert. Doch durch Zusammenarbeit mit Schulen und Lehrkräften auf individueller Ebene eröffnen sich uns doch Möglichkeiten, unser Wissen jüngeren Generationen zu vermitteln: Die Leipziger Altorientalistik freut sich, sowohl Lehrkräfte, die mit ihren Klassen altmesopotamische Geschichte behandeln möchten, zu unterstützen, als auch dort auszuhelfen, wo sie im Unterricht aus verschiedenen Gründen nicht behandelt wird. So besteht seit vielen Jahren eine fruchtvolle Kooperation mit den CJD Christophorusschulen Droyßig. Jedes Jahr besuchen im Rahmen eines Projekttages vier 5. Schulklassen das Ägyptische Museum „Georg Steindorff“ und das Altorientalische Institut, erfahren dort einiges über die Geschichte Mesopotamiens und Ägyptens und können sich im Anschluss selbst am Keilschriftschreiben probieren. Jede*r Schüler*in kann so zum Andenken eine Tontafel mit dem eigenen Namen mit nach Hause nehmen. Auf Initiative einzelner Lehrkräfte sind Mitglieder des Institutes auch außerhalb dieser Kooperation an Leipziger Schulen zu Besuch, um mesopotamische Geschichte erlebbarer zu machen. Falls Sie sich so etwas für Ihre Klasse vorstellen können, melden Sie sich gern bei uns!

Bei der Leipziger Museumsnacht sind wir regelmäßig mit einem Stand im Ägyptischen Museum vertreten – schauen Sie nächstes Mal gerne vorbei, sichern Sie sich eine Tontafel mit Ihrem Namen in Keilschrift, knacken Sie ein mesopotamisches Rätsel oder spielen Sie das älteste Spiel der Welt!