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Ich weiß noch, als er zu uns ins Arbeitszimmer kam. Ich war überrascht über sein Auftreten, denn als westdeutscher Architekturstudent war ich einen anderen Professorenhabitus gewohnt. Statt dessen kam mir ein fröhlicher und neugieriger Mensch entgegen, der keine Berührungsängste kannte. In der von mir mit initierten Ringvorlesung zu Architektur und Städtebau der DDR brillierte er hingegen mit seinen profunden Kenntnissen und der unterhaltsamen Art, sie zu präsentieren. Das war kurz nach der Wende.

Jahre später, ich arbeitete am IRS - Institut für Regional- und Stadtentwicklung in Erkner/b. Berlin, kam es zu einem Wiedersehen, nein, sogar zu einem gemeinsamen Projekt. Wir gaben unter Mitwirkung zahlreicher Autor:innen und in der Schriftenreihe des IRS das Lexikon zu DDR-Architekten heraus. Auch diese Zusammenarbeit war von einem persönlichen Verhältnis bestimmt, das auf gleicher Augenhöhe basierte.

Wenn auch unsere beruflichen Lebenswege auseinandergingen, verfolgte ich sein Tun und dachte dann voller Wärme an unsere Begegnungen. Es macht mich sehr traurig, dass er so früh verstorben ist.

Barth, Holger