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Vor einer Exkursion des Bonner Kunsthistorischen Instituts zum Thema des deutschen Wiederaufbaus wurde seinerzeit, in seligen DDR-Zeiten, der Kontakt zum Kollegen Topfstedt aufgenommen. Er war gerne zu einem Treffen in Leipzig bereit. Ich sehe uns noch auf einer Fußgängerbrücke über einer verkehrreichen Straße stehen und ziemlich frei, d.h. ohne Stasi-Angst, diskutieren. Wir haben ihn alle als jemanden wahrgenommen, der jenseits von Politik ebenfalls den Wiederaufbau von Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg kritisch im Blick hatte. Gerne habe ich nach 1989 meine positive Einschätzung seiner wissenschaftlichen Arbeit und seiner Person zum Ausdruck gebracht. Wir freuten uns beide über die Öffnung der Grenze und haben vielfältigen Kontakt gehalten. Über die Einladung zur Teilnahme an seiner Festschrift (2012) habe ich mich sehr gefreut und mit dem aktuellen Thema der Kölner Oper gerne ein Objekt der Wiederaufbauzeit dargestellt. Sein früher Tod macht mich betroffen und ich trauere sehr um diesen so offenen, fairen und kenntnisreichen Kollegen sächsischer Zunge.

Hiltrud Kier, Bonn