Das Institut für Theaterwissenschaft der Universität Leipzig ist ein attraktiver Standort für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit theatralen Phänomenen in historischer wie in aktueller Perspektive. Forschung, Lehre und Praxis sind dabei eng verknüpft und reflektieren stets auch gesellschaftliche Kontexte und Positionen. Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick zu den am Institut und neuerdings auch am CCT durchgeführten drittmittelfinanzierten Forschungsprojekten.

Kulturerbe Tanz in der DDR

Pilotprojekt zur Modellierung von Ereignisdaten unter exemplarischer Berücksichtigung des Erfahrungswissens von Expertinnen und Experten

Dokumente und vielfältige Medienobjekte zur Tanzgeschichte der DDR befinden sich vor allem in den Sammlungen des Tanzarchiv Leipzig (ehemals Tanzarchiv der DDR), die an der Universitätsbibliothek Leipzig bereits objektbezogen erschlossen wurden. Auf dieser Grundlage untersucht das Projekt an ausgewählten Beispielen, wie sich Daten zu beteiligten Personen, Institutionen, Orten und Veranstaltungen bzw. Aufführungen verknüpfen lassen, um sie besser nutzen zu können. Diese Informationen sollen durch Zeitzeugengespräche überprüft und kontextualisiert werden. So kann das persönliche Erfahrungswissen mit Ergebnissen aus früheren Forschungsprojekten und Publikationen vernetzt und recherchierbar gemacht werden. An der Sächsischen Akademie der Wissenschaften wird die dort vorhandene Forschungssoftware weiter entwickelt, um insbesondere für Forschungsdaten zu Ereignissen neue Anwendungsbereiche zu erschließen. Insgesamt wird durch das Projekt eine fachliche und digitale Methodik entwickelt, von der auch Folgeprojekte profitieren werden.

Fotos, Filme, Plakate, Programmhefte, Bücher, Zeitschriften und Manuskripte dokumentieren das Tanzschaffen der DDR mit Bezug auf Ereignisse, wie etwa Tanzfeste, Ballettwettbewerbe und einzelne Aufführungen. Die Materialien belegen zugleich, wie in der DDR der Tanz und das Tanzen dem sozialistischen Welt- und Menschenbild entsprechend geformt und instrumentalisiert werden sollten. Mitunter zeigen sich aber auch Widersprüche in der sozialistischen Kulturpolitik und im Bemühen kultureller Institutionen, diese in der Praxis umzusetzen. Von ideologischen Leitbildern und offiziellen Verlautbarungen kann jedenfalls nicht unmittelbar auf die Einstellung und das Denken der beteiligten Personen zurückgeschlossen werden. Vielmehr ist davon auszugehen, dass es auch im Bereich tänzerischer Praxis eine individuelle Distanz gegenüber der offiziellen Programmatik geben konnte und Deutungsspielräume für das Publikum. Für die bisher auf Einzelstudien beschränkte wissenschaftliche Forschung zum Tanz in der DDR besteht ein Desiderat in der Zusammenschau der politischen und institutionellen Rahmenbedingungen und der individuellen Äußerungen und Manifestationen der künstlerischen Praxis. Dieser Ausgangslage entsprechend hat das Projekt einen Schwerpunkt in der Durchführung von Zeitzeugengesprächen.

Expertinnen und Experten des Tanzes in der DDR werden mithilfe qualitativer Methoden der Oral-History-Forschung befragt und diese Gespräche ergänzend zu den Archivdokumenten ausgewertet. Auf der Grundlage einer an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften entwickelten digitalen Forschungs-Infrastruktur soll ein geeignetes Datenmodell entwickelt werden, mit dem eine Vielzahl diverser Quellen erschlossen, mit Metadaten versehen und durch semantische Verknüpfung besser zugänglich gemacht werden kann. Dabei zielt das Projekt in der Erfassung von Ereignissen auch auf eine Weiterentwicklung vorhandener Datenmodelle für eine forschungsbasierte Analyse und Vermittlung des immateriellen Kulturerbes Tanz.

Projektseite: https://www.saw-leipzig.de/de/projekte/kulturerbe-tanz-in-der-ddr

Verantwortlichkeiten und Projektteam:

Projektleitung:
Prof. Dr. Patrick Primavesi, Universität Leipzig, Institut für Theaterwissenschaft
PD Dr. Franziska Naether, Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig

Projektmitarbeitende UL:
Dr. Melanie Gruß, Universität Leipzig, Institut für Theaterwissenschaft
Caroline Helm, B.A., Universität Leipzig, Institut für Theaterwissenschaft

Projektmitarbeitende SAW:
Philipp Sauer, Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig
Leopold Mehlhose, Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig

Erweiterte Projektgruppe:
Prof. Dr. Ralf Stabel
Uwe Kretschmer, Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig

Projektlaufzeit:
1. August 2023 – 31. März 2026

Finanzierung:
SMWK - Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
Siehe auch: https://www.forschung.sachsen.de/geistes-und-sozialwissenschaften-5322.html

gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft
Zeitraum: 01.01.2021 – 31.12.2023

Leitung: Prof. Dr. Patrick Primavesi, wissenschaftliche Mitarbeitende: Dr. Melanie Gruß

Inhalt:

Das Institut für Theaterwissenschaft ist im Rahmen des Konsortiums NFDI4Culture beteiligt am Aufbau der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI).

Ziel ist die systematische Erschließung, nachhaltige Sicherung, dauerhafte Zugänglichmachung und auch fachübergreifende Vernetzung von Forschungsdatenbeständen zum materiellen und immateriellen Kulturerbe. Für diesen Bereich hat sich aus mehreren Fachgemeinschaften heraus die Konsortiumsinitiative „NFDI4Culture“ entwickelt, die sich innerhalb der NFDI dem Aufbau einer fach- und forschungsnahen Infrastruktur für Daten zu primär nichttextuellen Kulturgütern widmet. Die wissenschaftliche Notwendigkeit und zugleich das kulturpolitische Potential von NFDI4Culture ergibt sich aus den Besonderheiten der beforschten Gegenstände, ihrer mitunter sehr komplexen rechtlich-ethischen Kontexte und der daraus resultierenden, fachspezifischen Bedarfe für das Forschungsdatenmanagement.

In enger fachlicher Zusammenarbeit zwischen Beteiligten aus Forschung, Gedächtnisinstitutionen und Infrastruktureinrichtungen bündelt das durch die DFG offiziell zum 1. Oktober 2020 bewilligte Konsortium NFDI4Culture die spezifischen Bedarfe und Beiträge der Fachgemeinschaften (Kunst- und Musikwissenschaft, Theater- und Tanzwissenschaft). Neben den Vorständen der Gesellschaft für Theaterwissenschaft (gtw) und Gesellschaft für Tanzforschung (GTF) sind in NFDI4Culture weitere Verbände (AG ARCHIV, THESID, VDT), sowie einzelne Sammlungen und Archive vertreten, darunter auch das Institut für Theaterwissenschaft in Verbindung mit dem Tanzarchiv Leipzig.

Für den regelmäßigen Austausch, die Sammlung und Abstimmung gemeinsamer Vorschläge und Ideen der Fachcommunity haben sich innerhalb der AG Archiv der gtw mit der „Working Group NFDI4C-Performing-Arts (WGPA-NFDI4C)“ und dem „Arbeitskreis Datenstandards und Datenqualität“ Arbeitsformate entwickelt, zu denen Interessierte jederzeit willkommen sind (weitere Informationen und Anmeldung).

Die Arbeit des NFDI4Culture gliedert sich neben der zentralen Koordination in sechs Bereiche, an denen großenteils auch die Performing Arts beteiligt sind:

  • TA1: Digitisation, Data Capture and Enrichment: cooperation between institutions for digitisation projects (workflow etc.)
  • TA2: Standards, Data Quality and Curation: metadata structures, research based vocabularies, mapping of terms
  • TA3: Software Tools and Data Services: development, enhancement, institutional/technical sustainability
  • TA4: Data Publication and Availability: compatability with FAIR principles, availability (longterm) to all NFDI-users
  • TA5: Question of Rights and Data Ethics: rights, protection, technical options (licensing, restricted access etc.)
  • TA6: Professionalisation, Qualification and Training, ‚Data Literacy‘: concepts for needs-based education/teaching, consultation/support

HeimatWeltBühne. Amateurtheater in peripheren Räumen Ostdeutschlands

gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung

Zeitraum: 01.12.2019 – 30.11.2022

Leitung: Prof. Dr. Günther Heeg, wissenschaftliche Mitarbeitende: Stephan Schnell, Helena Wölfl

Inhalt:
Das Forschungsprojekt „HeimatWeltBühne“ fragt nach der Rolle von Amateurtheatervereinen als Träger und Vermittler von kultureller Bildung in peripheren und sehr peripheren Räumen Ostdeutschlands. Es fokussiert die Vorstellungen von „Heimat“ und deren Beziehung zu „Welt“.  Mit dem Begriff der Heimat ist nicht nur die Vorstellung einer regionalen Verortung in einem begrenzten Raum der Herkunft und Sozialisation verbunden, sondern auch das Phantasma einer traditionsorientierten, homogenen Gemeinschaft, die Exklusion von allem Fremden betreibt und sich gegenüber der Welt abschottet. Andererseits soll der Begriff „Heimat“ nicht mit einem Bann belegt werden, sondern in eine historisch reflektierte Vorstellung von Heimat überführt werden, in der sich Gefühl und Wissen um die vermeintlich eigene Heimat-Geschichte mit der Offenheit für die Welt und das Fremde verbinden. Im Rahmen dieser theoretischen Hypothese erkundet „HeimatWeltBühne“ auf empirisch quantitative und qualitative Weise Bedingungen, Praktiken und Perspektiven transkultureller Bildung in peripheren und sehr peripheren Räumen in enger Kooperation mit sechs Amateurtheatervereinen / Kulturzentren in Brandenburg und Sachsen. Ziel der Untersuchung ist die Entwicklung aussagekräftiger Profile, aus denen sich konkrete Vorschläge gewinnen lassen, wie kulturelle Bildung durch Theater in peripheren und sehr peripheren Räumen Ostdeutschlands zur Stärkung demokratischen Verhaltens, zum gelingenden Umgang mit Fremden und zur produktiven Aneignung von Welt beitragen kann.

Das Projekt wird vom Centre of Competence for Theatre (CCT) der Universität Leipzig im Sinne einer community of practice in Zusammenarbeit mit dem Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT) und dessen Landesverbänden Sachsen und Brandenburg durchgeführt.

Ästhetik der Fotografie des modernen Tanzes. Analyse von Bewegung in Tanz, Theater und Performance. Interferenzen von künstlerischen und wissenschaftlichen Verfahren des Tanzes und des Theaters

Heisenberg – Stelle, gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft

Zeitraum: 01.04.2018 - 30.11.2021

Leitung: Dr. Isa Wortelkamp

Inhalt:
Die Tanz- und Theaterwissenschaftlerin Isa Wortelkamp forscht im Rahmen des Heisenberg-Programms der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) am Institut für Theaterwissenschaft in Leipzig zur historischen Tanzfotografie.

Das Projekt widmet sich dem Wechselverhältnis von Bild und Bewegung in der Tanzfotografie der Moderne, das als ein wesentliches Merkmal ihrer Ästhetik gelten kann. Die Faszination für die Darstellung von Bewegung, wie sie sich in der Tanzreform und im Körperkult am Ende des 19. Jahrhunderts zu entfalten beginnt, geht einher mit dem künstlerischen Interesse, diese Bewegtheit neben der bildenden Kunst, der Malerei und der Literatur auch in der Fotografie zum Ausdruck zu bringen. Dabei kommt es zu einer Transformation der transitorischen und ephemeren Qualität des Tanzes in das materielle und fixierende Medium der Fotografie. An die Entwicklungen der Momentfotografie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts anschließend, beginnt sich die Tanzfotografie um 1900 als eigenes Genre zu etablieren, das durch ein komplexes Zusammenspiel choreografischer und fotografischer Prinzipien und der Idee einer wechselseitigen Übertragung von Bild und Bewegung geprägt ist.

Ziel der Forschungsarbeit ist es, ausgehend von umfassenden Materialstudien wie unter anderem im Bestand des Tanzarchivs in Leipzig zu finden, Eigenheiten einer Ästhetik der modernen Tanzfotografie herauszuarbeiten und in eine Theorie zu überführen, die das spannungsreiche Verhältnis von Bild und Bewegung zu beschreiben und zu explizieren vermag.

Sommerakademie Gender Studies 1989-2019. Bilanzen und Perspektiven im transnationalen und transdisziplinären Vergleich

Gefördert von der VolkswagenStiftung

Zeitraum: 14.07.-20.07.2019

Leitung: Dr. Janine Schulze-Fellmann (wiss. Mitarbeiterin) und JProf. Dr. Anna Artwinska (Direktorin Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung (FraGes ) / Institut für Slawistik)

Inhalt:
Die Sommerakademie ist eine Kooperation zwischen dem Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung der UL, dem Institut für Slawistik und dem Institut für Theaterwissenschaft. Über 40 Nachwuchswissenschaftler*innen aus dem In- und Ausland setzten sich mit den Entwicklungen vom Feminismus sowie Gender-, Masculinity- und Queer-Studies auseinander. In unterschiedlichsten Formaten – vom Vortrag über Ausstellung bis zur Performance – wurden die Erfahrungen der Nachwendezeit theoretisch und praktisch beleuchtet. Hierfür wurden wissenschaftliche und künstlerische Expert*innen aus Polen, Tschechien, Russland, Ukraine, Österreich, Stellenbosch/Südafrika und Deutschland gewonnen. Darüber hinaus öffnete sich die Sommerakademie auch für die Bürger*innen der Stadt Leipzig und leistete somit einen direkten Transfer der Ideen in die Gesellschaft.  Weitere inhaltliche und räumliche Unterstützung erhielt die Sommerakademie durch die Stadt Leipzig, das Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) e.V., das Polnische Institut sowie die Kinobar Prager Frühling. Die Sommerakademie knüpfte an die bereits vorhandenen internationalen Kontakte und Partnerschaften der Universität Leipzig (Prag, Breslau, Graz und Stellenbosch) an und führt diese thematisch zusammen.

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zur Vergrößerungsansicht des Bildes: JProf. Dr. Anna Artwinska und Dr. Janine Schulze-Fellmann vor dem Plakat zur Sommerakademie "Gender Studies 1989-2019"
JProf. Dr. Anna Artwinska und Dr. Janine Schulze-Fellmann. Foto: Dr. Janine Schulze-Fellmann

Brecht unter Fremden / Brecht Among Strangers

Internationales Symposium der International Brecht Society am Centre of Competence for Theatre, in Kooperation mit dem Institut für Theaterwissenschaft und dem Schauspiel Leipzig
gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der International Brecht Society und der Vereinigung der Freunde und Förderer der Universtität Leipzig

Leitung: Prof. Dr. Günther Heeg, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen: Dr. Micha Braun, Andrea Hensel, Helena Wölfl

Inhalt:
Zeit seines Lebens war Bertolt Brecht konfrontiert mit dem Fremden. Er war ihm ausgesetzt an allen Schauplätzen seines Lebens, auf denen er sich als einer unter Fremden bewegte. Und er hat die Erfahrung des Fremden zum Angelpunkt seines gesamten künstlerischen Schaffens gemacht. Seine intensive Auseinandersetzung mit dem Fremden ist hochaktuell in einer Zeit der Migrationsgesellschaften, in denen Fremdenangst und Fremdenhass alltäglich geworden sind, und die unsere Unfähigkeit, unter Fremden zusammenzuleben, zum Problem werden lassen. Mit Brecht gilt es daher, an einer Theorie wie einer Praxis eines zeitgenössischen »Theaters unter Fremden« zu arbeiten.
Das  Thema  des  Symposiums  wurde in  seiner  historischen,  theoretischen,  regionalen  und praxeologischen Dimension in vier Sektionen untersucht und konkretisiert:
- Brecht in der Fremde / Der fremde Brecht. Neue Perspektiven auf Brechts Zeit in der Migration und die Theaterarbeit »nach Brecht« in DDR und BRD
- Theater unter Fremden. Brechts Idee eines transkulturellen Theaters und deren Fort­leben im Theater von Migrationsgesellschaften
- Foreign affairs in a global world. Künstlerische Verfahren nach Brecht in regionalen und sozialen Brennpunkten weltweit
- Fremde spielen. Lehrstücke und Theaterarbeit nach Brecht mit nicht/professionellen Akteuren

Publikationen zum Projekt:
erfolgen 2020/2021 im Brecht Yearbook der International Brecht Society sowie auf e-cibs

INTERNETSEITE DER KONFERENZ

Fremde spielen. Amateurtheater als Medium informeller und non-formaler transkultureller Bildung

gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung

Zeitraum: 01.12.2016-30.11.2019

Leitung: Prof. Dr. Günther Heeg, wissenschaftliche Mitarbeiter/innen: Andrea Hensel, Stephan Schnell, ehemalige Mitarbeiterinnen/Vertretung: Helena Wölfl, Caroline Krämer

Inhalt:
Das Forschungsprojekt fokussiert das Amateurtheater als Medium non-formaler und informeller breitenkultureller Bildung. Es stellt die grundsätzliche Frage, wie Amateurtheater in Zeiten von Globalisierung, konstanter Migration, kultureller Hybridisierung und fundamentalistischen Gegenbewegungen gegen (das) Fremde als eine Ressource transkultureller Bildungsarbeit fungieren kann. In enger Kooperation mit dem Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT) werden hierin historische Forschungen zum deutschsprachigen Amateurtheater mit zeitgenössischer Modellbildung in der Theaterpraxis der Gegenwart verbunden. Transkulturelle Bildung durch Amateurtheater, so die Hypothese des Projektes, bringt durch die Wiederholung von Geschichte(n) die historisch tradierten Orientierungsmuster und kulturellen Praktiken ins Spiel und öffnet im „Fremde Spielen“ das Eigene auf das Fremde hin.

Publikationen zum Projekt:
erfolgen 2020

Internetseite

Ritualdesign für die Ballettbühne: Konstruktionen von Volkskultur im europäischen Theatertanz (1650-1760)

Emmy Noether-Nachwuchsgruppe
gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft

Zeitraum: 01.04.2014-31.03.2020

Leitung: Dr. Hanna Walsdorf, wissenschaftliche Mitarbeiterin: Berenike Heiter, ehemalige Mitarbeiter/innen: Kathrin Stocker, Jelena Rothermel, Petra Dotlačilová, Christoph Koop, Katrin Schlechte

Inhalt:
Das Projekt untersucht den europäischen Theatertanz zwischen 1650 und 1760 – vom Dienstantritt Pierre Beauchamps als Tanzlehrer Ludwigs XIV. bis zum Erscheinen der großen Reformschrift Jean Georges Noverres – in einem multiperspektivischen Ansatz.

In den Bühnenwerken der Zeit werden auf vielerlei Weise gesellschaftliche Aushandlungsprozesse thematisiert und ästhetisiert. Der Ritualgehalt dieser Darstellungen im Sinne einer vorgeschriebenen, symbolischen und formalisierten Handlung mit transformativer Kraft und Wirkung steht als erkenntnisleitende Fragestellung im Zentrum des Projekts.
Mit Hilfe von Fallstudien zu Balletten aus Paris, London, Mailand und Stuttgart wird der Konstruktion von Ritualen und Volkskultur im Theatertanz nachgespürt, um das Übereinander, Voneinander, Miteinander und Gegeneinander im Theatertanz und im über ihn vorhandenen Schrifttum zu ergründen.

Buchpublikationen zum Projekt:

  • Hanna Walsdorf (Hg.), Ritual Design for the Ballet Stage: Revisiting the Turkish Ceremony in Le bourgeois gentilhomme (1670). Cadences 1 (Berlin: Frank & Timme, 2019).
  • Hanna Walsdorf, Marie-Thérèse Mourey, Tilden Russell (Hg.), Tauberts „Rechtschaffe­ner Tantzmeister“ (Leipzig 1717): Kontexte, Lektüren, Praktiken. Cadences 2 (Berlin: Frank & Timme, 2019).
  • Hanna Walsdorf, Jelena Rothermel (Hg.), Tanz Musik Transfer. Prospektiven 1 (Leipzig: Leipziger Universitätsverlag, 2018)
  • Petra Dotlačilová, Hanna Walsdorf (Hg.), Dance Body Costume. Prospektiven 2 (Leipzig: Leipziger Universitätsverlag, 2019).
  • Hanna Walsdorf, Kathrin Stocker (Hg.), Ritual Tanz Bühne. Prospektiven 3 (Leipzig: Leipziger Universitätsverlag, 2019).

Internetseite

Das Theater der Wiederholung. Zum Verhältnis von Theater und Geschichte im Theaterhistorismus und in der gegenwärtigen Praxis des künstlerischen Re-enactments

gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft

Leitung: Prof. Dr. Günther Heeg, wissenschaftliche Mitarbeiter/innen: Dr. Micha Braun, Andrea Hensel, Tamar Pollak, Helena Wölfl

Inhalt:
Das Forschungsprojekt untersucht den Theaterhistorismus des 19. Jahrhunderts und die zeitgenössische Praxis des künstlerischen Re-enactments zum ersten Mal im verbindenden Rahmen einer Theorie der Wiederholung. Es wirft ein neues Licht auf das Verhältnis von Theater und Geschichte, indem es deren doppelte Verflechtung in der Moderne seit 1800 analysiert: in der Gestalt des Historismus des 19. Jahrhunderts und in der Metapher des Schauspiels der Geschichte, als das zur gleichen Zeit herausragende Denker Geschichte begreifen. Im Anschluss an diese entwirft das Projekt mit Deleuze das Konzept von Geschichte als Theater der Wiederholung und erprobt und entfaltet es an den beiden exemplarischen theatralen Formen der Auseinandersetzung mit Geschichte: dem Theaterhistorismus und den Re-enactments. An den Schauplätzen Berlin, Paris und Meiningen des 19. Jahrhunderts will das Projekt unterschiedliche Formen der theatralen Konstruktion von Gemeinschaft herausarbeiten. An zeitgenössischen künstlerischen Re-enactments will es die unterschiedlichen Weisen des gemeinschaftlichen Wiederholens historischer Ereignisse aus der Diktatur- und Befreiungsgeschichte (Ost)Europas analysieren.

Publikationen zum Projekt:

  • Reenacting History: Theater & Geschichte, hrsg. von Günther Heeg, Micha Braun, Lars Krüger und Helmut Schäfer. Berlin: Theater der Zeit, 2014.
  • Das Theater der Wiederholung und Überschreitung, hrsg. von Günther Heeg, Micha Braun, Andrea Hensel und Helena Wölfl. Berlin: Theater der Zeit, 2019/20 (in Vorbereitung).

Körperpolitik in der DDR: Tanz-Institutionen zwischen Eliteförderung, Volkskunst und Massenkultur

gefördert vom Sächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK)

Leitung: Prof. Dr. Patrick Primavesi

Inhalt:
Vorbereitung und Beantragung eines Forschungsprojekts zur Erforschung der Prozesse, durch die einige Institutionen die Entwicklung des Tanzes und seiner gesellschaftlichen Bedeutung in der DDR maßgeblich geprägt haben. Im Fokus des Projekts stehen das Zentralhaus für Kultur in Leipzig, das Tanzarchiv Leipzig, Tanzensembles und Festspiele sowie Ausbildungsstätten in Berlin, Dresden und Leipzig. Untersucht wird die Entfaltung einer spezifischen Körperpolitik auf dem Spannungsfeld von Kaderförderung/Elitenbildung und Massenkultur.

Die Praxis der/des Echo. Vom Widerhall in den Künsten, dem Theater und der Geschichte

gefördert von: Volkswagenstiftung, Vereinigung der Förderer und Freunde der Universität Leipzig

Leitung: Dr. Veronika Darian, wissenschaftliche Mitarbeiter/innen: Dr. Micha Braun, Dr. Jeanne Bindernagel

Inhalt:
Das Projekt initiiert das Echo zwischen Künsten und Wissenschaft in dezidiert dialogischen Beitragsformaten, in denen die jeweils besonderen Wissensformen und Forschungsmethoden verschiedener geistes- und kulturwissenschaftlicher Disziplinen mit den Strategien und Handlungsweisen der Performance arts und der Bildenden Künste ins Gespräch kommen. Im Februar 2013 fand das gleichnamige international besetzte künstlerisch-wissenschaftliche Symposium statt, zu dem auch zwei Workshops gehörten, in denen wissenschaftliche Theoriebildung und Forschung in angewandten Formaten erprobt wurden. Mit einer Ausstellung, einer Performance und einer Installation stellten künstlerische Beiträge einen maßgeblichen Teil der Veranstaltung. Die open-access-Publikation der Projektergebnisse stellte einen integralen und über die unmittelbare Wirkung des individuellen wie gemeinschaftlichen Austausches vor Ort hinaus gehenden Bestandteil des Projekts dar. Neben ausgewählten Beiträgen wurden hierbei auch Arbeits- und Diskussionsergebnisse, eigene künstlerisch-wissenschaftliche Produktionen sowie die Besonderheiten der Formate des Austauschs und der Reflexion als Teile der Projektdokumentation veröffentlicht. Das Anliegen der Nachwuchsförderung und der Vermittlung der Forschungsergebnisse in der Lehre erfüllte das Projekt mit einem studentischen Kolloquium im Sommersemester 2013. Dieses gab Studierenden die Möglichkeit, fachlich relevante Fragestellungen zu diskutieren und sich darüber hinaus in ersten eigenen Vortragsformaten zu erproben und eigene Forschungsarbeiten außerhalb eines Seminarkontextes vorzustellen.

Publikationen zum Projekt:
Die Praxis der/des Echo. Zum Theater des Widerhalls, Herausgegeben von Veronika Darian, Micha Braun, Jeanne Bindernagel und Miroslaw Kocur [Interdisciplinary Studies in Performance, Bd. 2]. Frankfurt am Main: Peter Lang, 2015

Körperpolitik: Disziplinierung und Inszenierung im Kontext von Gymnastik, Ausdruckstanz und Massenchoreographie

gefördert vom Sächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK)

Leitung: Prof. Dr. Patrick Primavesi

Inhalt:
Forschungsprojekt zur Praxis der Disziplinierung und Inszenierung des Körpers, die sich in Deutschland in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entfaltet hat – von der Propagierung und Institutionalisierung von Gymnastik, Rhythmik und Hygiene über die Herausbildung von „Ausdruckstanz“ bzw. „expressionistischem Tanz“ bis hin zu den Massenchoreographien im Dienst der Repräsentation ideologischer Programme.

Geschichte aufführen. Ein deutsch-polnisches transkulturelles Theaterprojekt über die Verfolgung jüdischer Menschen in Olsztyn und Leipzig und über die Erinnerungskultur

gefördert von: Ostpreußisches Landesmuseum, Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, Rainer Bickelmann Stiftung, Goethe-Institut

Leitung: Prof. Dr. Günther Heeg, wissenschaftliche Mitarbeiter*innen:  Dr. Micha Braun, Andrea Hensel, Tamar Pollak, Elisabeth Kohlhaas

Inhalt:
In zwei achttägigen Workshops in Polen und Deutschland setzten sich Schauspielstudierende aus Allenstein und Studierende der Theaterwissenschaft in Leipzig mit dem Alltag und der Verfolgung der jüdischen Bürger in Allenstein und Leipzig unter dem Nationalsozialismus auseinander.

Im deutsch-polnischen Dialog begegneten die Teilnehmer*innen den gegenwärtigen Erinnerungskulturen der jeweiligen Stadt und erarbeiteten anhand von Berichten Überlebender, von Dokumenten über die Verfolgung und anhand von heutigen Aussagen der am Projekt Mitwirkenden zwei unterschiedliche szenische Präsentationen. Sie wurden in Allenstein an der dortigen Schauspielschule und in Leipzig im Spinnwerk des Centraltheaters aufgeführt.

„Geschichte Aufführen" betrachtete die Vergangenheit dabei nicht als abgeschlossen, sondern verband sie mit unserem heutigen Erfahren und Handeln. Das Projekt verknüpfte exemplarisch Geschichte, Erinnerung und Gegenwart. Im Medium des Theaters machte es Geschichte erfahrbar und trug zu einer transkulturellen Erinnerungskultur bei.

Das Freie Theater im Europa der Gegenwart. Strukturen – Ästhetik – Kulturpolitik

gefördert von der Balzan Stiftung/ Vertrag mit dem Zentrum Bundesrepublik Deutschland des Internationalen Theaterinstituts e.V.

Leitung: Prof. Dr. Günther Heeg, wissenschaftliche Mitarbeiterin: Andrea Hensel

Inhalt:
Europas Theater hat sich in den letzten 20 Jahren in seiner ästhetischen Ausrichtung, seinen institutionellen Strukturen, aber auch in seiner gesellschaftlichen Positionierung grundlegend verändert. Eine neue Generation im Freien Theater hat zu diesen Veränderungen wesentlich beigetragen.

Das Projekt vereinte Studien zur Situation des Freien Theaters in verschiedenen Ländern Europas in den Bereichen Tanz und Performance, Kinder- und Jugendtheater, Theater und Migration und dem postmigrantischen Theater sowie den Entwicklungen in den früheren sozialistischen Staaten. Ergänzend dazu wurden Studien zum  experimentellen Musiktheater, dem kulturpolitischen Umgang mit dem Freien Theater in den einzelnen europäischen Ländern und eine Einordnung des Freien Theaters in Deutschland erstellt.

Publikation zum Projekt:

  • Die Freien Theater in den postsozialistischen Staaten Osteuropas. Neue Produktionsformen und theaterästhetische Kreativität«. In: Brauneck, Manfred/Internationales Theaterinstitut Berlin (Hg.): Die Rolle der freien Theater im europäischen Theater der Gegenwart: strukturelle und ästhetische Veränderungen, Transcript Verlag, Bielefeld 2016, S. 185 – 274.
  • »Independent Theatre in the Post-Socialist Countries of Eastern Europe. New Forms of Production and Creativity in Theatre Aesthetics«. In: Brauneck, Manfred/ITI Germany (eds.): Independent Theatre in Contemporary Europe. Structures – Aesthetics – Cultural Policy, Transcript Verlag, Bielefeld 2017, S. 191 – 284.

Der andere Ihering

gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)

Leitung: Prof. Dr. Günther Heeg, wissenschaftliche Mitarbeiter/innen: Sebastian Göschel, Dr. Corinna Kirschstein, Dr. Fee-Isabelle Lingnau

Inhalt:
Hat sich die Forschung zu Herbert Ihering bislang auf seine Tätigkeit als Theaterkritiker in der Weimarer Republik konzentriert, untersucht das Forschungsprojekt „Der andere Ihering“ die vielfältigen kulturpolitischen Aktivitäten eines kritischen Intellektuellen, der in fünf deutschen Staats-Systemen seinen kulturellen Interessen in der Auseinandersetzung mit verschiedenen Medien und auf verschiedenen Tätigkeitsfeldern nachgegangen ist. Die Personalbibliographie und die Edition unveröffentlichter Texte von Herbert Ihering, bieten ausgezeichnete Voraussetzungen für eine intellektuelle Biographie, die gleichsam die logische Folge der vorhergehenden Arbeitsschritte und den krönenden Abschluss des Forschungsprojekts bildet. Ziel ist die Erstellung des Profils eines kritischen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts, seiner kulturellen Vermittlungsarbeit und seiner kulturellen Praktiken in allen seinen Widersprüchen. Auf diese Weise soll das Projekt an der exemplarischen Figur Herbert Iherings einen Beitrag liefern zur praktischen Wissenskultur des 20. Jahrhunderts.

Publikationen zum Projekt:

  • Sebastian Göschel, Corinna Kirschstein, Fee Isabelle Lingnau: Überleben in Umbruchzeiten. Biographische Essays zu Herbert Ihering. Horlemann Verlag, Edition Voss 2011
     
  • Corinna Kirschstein/Sebastian Göschel/Fee Isabelle Lingnau (Hg.): Herbert Ihering. Umschlagplätze der Kritik. Texte zu Kultur, Politik und Theater. Berlin: Vorwerk 8 2010

Körpertechniken der Arbeit. Wissenskulturen und Lebensformen

gefördert vom Sächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK)

Leitung: Prof. Dr. Inge Baxmann

Globalizing Areas. Kulturelle Flexionen von Raum und Zeit als Herausforderung der Geistes- und Regionalwissenschaften

gefördert vom Sächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK)

Leitung: Prof. Dr. Günther Heeg

Inhalt:
Die Dynamiken der Globalisierung stellen Gesellschaften auf der ganzen Welt vor komplexe Herausforderungen des menschlichen Zusammenlebens. Hybride Lebenswelten, geprägt von inneren Spannungen und Konflikten, scheinen den oft beschriebenen Gefahren soziokultureller Desorientierung, Fundamentalisierung und drohender kriegerischer Zusammenstöße von Kulturen nahezu zwangsläufig zu erliegen. Der Leipziger Forschungsverbund „Globalizing Areas. Kulturelle Flexionen von Zeiten und Räumen“ sucht nach Alternativen zu diesem Modell. In historischen und an der Gegenwart orientierten Untersuchungen arbeitet es an einem Grundlagen- und Lebenswissen im Umgang mit dem Anderen und Fremden. Das Konzept der kulturellen Flexionen ermöglicht es, die Voraussetzungen und Chancen des transkulturellen Zusammenlebens neu wahrzunehmen, zu analysieren und zu überdenken.

Publikationen zum Projekt:
Globalizing Areas, kulturelle Flexionen und die Herausforderung der Geisteswissenschaften, hrsg. von Günther Heeg und Markus A. Denzel. Unter Mitwirkung von Jeanne Bindernagel. Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2011.

Verhaltene Beredsamkeit? – Politik, Pathos und Philosophie der Geste

Symposium im Rahmen des internationalen Ausstellungsprojektes „Eine Frage (nach) der Geste“ der HGB Leipzig
gefördert u. a. von der Kulturstiftung des Bundes

Leitung: Dr. Veronika Darian

Inhalt:
Das Symposium lotet das Thema der Geste auf unterschiedlichen Ebenen aus. Es verbindet Praxis und Theorie, Künstler*innen (aus den Bereichen Bildende Kunst, Theater, Performance, Tanz) und Wissenschaftler*innen (aus den Bereichen Bildwissenschaft, Theaterwissenschaft, Kunstwissenschaft, Philosophie). Gemeinsam widmen sich die eingeladenen Vortragenden der Frage nach der Politik, dem Pathos und den philosophischen Grundlagen des Gestischen.

Publikationen zum Projekt:
Verhaltene Beredsamkeit? – Politik, Pathos und Philosophie der Geste, hrsg. von Veronika Darian unter Mitarbeit von Katharina Polster, Michael Wehren und Hilke Werner, Frankfurt a. M.: Peter Lang 2009

East Art Mapping: Ost-West-Perspektiven auf die Künste ‚After the Wall’ Dramaturgien von Gegenwartskulturen im Ost-West-Transfer

gefördert von Kulturstiftung des Bundes

Leitung: Dr. Veronika Darian, Prof. Dr. Günther Heeg in Kooperation mit dem Projekt East Art Map der Gruppe IRWIN und den universitären Kooperationspartnern Prof. Dr. Ekaterina Degot (St. Petersburg), Prof. Dr. Grzegorz Dziamski (Poznan), Prof. Dr. Werner Fenz (Graz), Prof. Dr. Marina Grzinic (Wien), Prof. Dr. Misko Su-vakovic (Belgrad)

Inhalt:
Im Jahr 2001 begann die Gruppe IRWIN, die Abteilung für Bildende Kunst des Künstlerkollektivs Neue Slowenische Kunst (NSK), ihr Projekt East Art Map (EAM). Als Kunstprojekt und theoretisches Konzept in einem beschäftigt sich EAM mit der (Re)Konstruktion einer Kunstgeschichte für die Länder Südosteuropas in einer der westlichen Kunstgeschichte vergleichbaren Form. Im kritischen Rekurs auf den Terminus einer (Kunst-)Geschichte des Westens stellen IRWIN dabei nicht nur die Frage nach Unterschieden und Ähnlichkeiten von künstlerischen Phänomenen in West und Ost, sondern auch nach den Bedingungen der Möglichkeit einer (Kunst-)Geschichtsschreibung überhaupt. Der Prozess der praktischen Recherche und theoretischen Reflexion wird durch universitäre Kooperationspartner begleitet und vorangetrieben. Erste Forschungsergebnisse wurden auf dem wissenschaftlich-künstlerischen Symposium „Mind the Map – History is not given!“ vorgestellt, das unter der Kodirektion des Instituts für Theaterwissenschaft vom 13.-16. Oktober 2005 in der Schaubühne Lindenfels, Leipzig, stattfand. Sept./Okt. 2006. Buchpräsentation an der Universität Leipzig und auf der Frankfurter Buchmesse: Marina Grizinic, Günther Heeg, Veronika Darian (Hg.): Mind the Map! History is not Given. A Critical Anthology based on the Symposium, Frankfurt/M.: Revolver 2006 Sept. 2006: Workshop mit Prof. Dr. Misko Suvakovic, Belgrad, und Vlatko Ilic, TKH Belgrad, zum Thema “Transcultural Identities and Aesthetic Strategies” im Rahmen der Summerschool 2006 des Graduiertenkollegs “Bruchzonen der Globalisierung”

Publikationen zum Projekt:
Mind the Map! –History Is Not Given. A Critical Anthology based on the Symposium, hrsg. Veronika Darian, Marina Gržinić und Günther Heeg, Frankfurt a.M.: revolver Verlag

Internetseite

Internationale Fachkonferenz: Theatrographie. Heiner Müllers Theater der Schrift

gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)

Leitung: Prof. Dr. Günther Heeg

Inhalt:
Die Prämisse der viertätigen Veranstaltung am Schauspiel Leipzig ist: Keine Gedächtnisfeier zum 75. Geburtstag Heiner Müllers. Müller ist tot, von der Gegenwart überrollt. Sein Werk in Metern vermessen, verehrt, verrissen und vergessen. Was bleibt: „Texte, die auf Geschichte warten".
Müllers Texte sind selbst schon Theater, sein Schreiben „Theatrographie". Wie ein Theaterregisseur ordnet er Textpassagen, intertextuelle Bezüge, intermediale Verweise und Kommentare in szenisch-graphischen Konstellationen an, die er immer wieder ändert und neu montiert. Im Theater/Spiel dieses Schreibens, das erstarrte Weltbilder, Denkstrukturen und Verhaltensmuster aufbricht, zeigt sich die aktuelle politische Wirkung Heiner Müllers. Für Kunst, Wissenschaft und Publikum stellt es deshalb nach wie vor eine politische Herausforderung dar.
Die Konferenz spricht Wissenschaft, Kunst und Theaterpublikum gleichermaßen an. Sie verbindet interdisziplinäre Vorträge aus der Müller-Forschung aus aller Welt mit Theater, Performance, Konzert, Video, Ausstellung, Lesung und Diskussion.

Publikationen zum Projekt:
Theatrographie. Heiner Müllers Theater der Schrift. Herausgegeben von Günther Heeg und Theo Girshausen. Verlag Vorwerk 8 2009

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