Datum/Uhrzeit: Uhr
Art: Vorlesung/Vortrag, Präsenz
Ort: Raum S202, Schillerstraße 6

Es wird herzlich zur Antrittsvorlesung im Rahmen des Habilitationsverfahrens eingeladen.

Liebe Studierende,

diese Vorlesung im Rahmen meiner Habilitation ist ein akademisches Ritual, mit dem ich mich der universitären Öffentlichkeit als Forschende und Lehrende präsentieren soll und werde. Ich freue mich über alle, die kommen und sich - wie in unseren sonstigen Vorlesungen - mit Fragen und Interesse einbringen. Der Vortrag richtet sich an Studierende aller Semester, ich freue mich also auf viele bekannte und neue Gesichter!

Liebe Grüße, Stefanie (Mauksch)

 

  • Zeit: Dienstag, den 28. November, 17:00 Uhr (Achtung, ohne ct!)
  • Ort: Raum S202, Schillerstraße 6

 

Frau Dr. Stefanie Mauksch spricht zum Thema:

"Die Inszenierung eines gerechten Kapitalismus: Hinter den Kulissen des Muhammad Yunus"

 

Muhammad Yunus ist Volksökonom, kommt aus Bangladesch und steht im Ruf, das Modell der Mikrokredite entwickelt zu haben. Für sein Engagement hat er den Friedensnobelpreis und zahlreiche andere Würdigungen erhalten. Seine auflagenstarken Bücher beschreiben, wie die Welt durch einen geläuterten Kapitalismus gerettet werden kann. Yunus bewirbt die Gründung gemeinwohlorientierter, aber profitabler Unternehmen - auch Social Businesses genannt - als Lösung für fundamentale globale Krisen und Missstände. 

Die Vorlesung befasst sich mit einer Bewegung von deutschen Gründerinnen und Beratern, die Yunus und seine Social Business-Mission nutzen, um „guten Kapitalismus“ zu leben. Die passionierte Suche nach gutem Kapitalismus zeigt, dass auch innerhalb der Wirtschaftswelt Bewegungen stattfinden, die auf Kapitalismuskritik reagieren und vom tiefen Wunsch geprägt sind, es besser zu machen. Jedoch ist diese „Korrektur von innen“ eine Gratwanderung, bei der sich die Beteiligten immer wieder fragen: Wann ist Kapitalismus gut und wann wird er „böse"? Was unterscheidet uns von „normalen Kapitalisten“?

Die Vorlesung baut auf der Beobachtung, dass Yunus‘ deutsche Anhängerschaft sich zwar darauf beruft, neue wirtschaftliche Strukturen für und mit marginalisierten Menschen zu erzeugen. Auf näheren Blick verständigt sich die Szene jedoch vor allem affektiv und moralisch, über Symbole, Objekte, Narrative und Bezüge, die sich gut und neu anfühlen, aber grundlegende Fragen zu Einkommensstrukturen oder Klassenfragen gar nicht erst aufkommen lassen. Hauptaugenmerk der Vorlesung ist die Arbeit an der Differenz – also wie die Beteiligten das Gefühl aufrechterhalten, bessere Kapitalisten zu sein und das über Phasen hinweg, in denen Yunus selbst in Kritik und Verruf gerät. Der Vortrag nutzt Theorien rund um Livestyle-Konsum und affektiven Ökonomien, um zu zeigen, wie Emotionen wie Verachtung, Bewunderung und Wohlgefühl im Versammeln rund um Yunus zirkulieren und temporär Gemeinschaft erzeugen. 

Autor: Dr. Stefanie Mauksch