Datum/Uhrzeit: bis, 09:00 Uhr
Art: Kolloquium, Präsenz
Ort: Religionswissenschaftliches Institut, Schillerstraße 6, 04109, Leipzig

Über drei Tage behandeln verschiedene Vorträge Themen zu Sprache und Macht in der Vormoderne zwischen Religion, Magie und Medizin.

Beim 3. Kolloquium des DFG-Netzwerks rückt das Thema Institutionalisierung von Magie in den Blick. An Thematisierungen und Vollzüge von Magie gebundene Strategien der Selbstermächtigung und Legitimierung von Machtausübung sollen anhand vormoderner Quellen gezeigt und aus komparativer Perspektive diskutiert werden. Ziel des Kolloquiums ist, Konzepte von Identitätsverhandlung und -transfer von sprachmagischem Wissen sowie Narrative über magische Symbolträger in unterschiedlichen vormodernen religiösen Systemen und Kulturen zu betrachten, sowie die Geschichte der modernen Forschung über diese Phänomene kritisch zu beleuchten.

Im Zentrum der Diskussion stehen Quellen, die divinatorisches und heilkundliches Wissen vermitteln und legitimitätsstiftende Rituale beschreiben bzw. Teil solcher Rituale waren. Dabei werden beispielsweise asiatische und europäische Kontexte vorgestellt. Insbesondere im europäischen Kontext wurde Magie häufig über Ausgrenzung definiert. In der kirchlichen und weltlichen Magiegesetzgebung und -bekämpfung im Frühmittelalter und dem medizinischen Wissen im Rahmen von verbreiteten Krankheitskonzepten zeigen sich etwa derartige kultur- und religionsspezifischen Verfahren der Delegitimierung oder Dämonisierung von Magie. Eine dem entsprechende Trennung kann in anderen Kultursphären nicht vorausgesetzt werden. Daher wird die historische Perspektivierung von Magie und Exorzismus auch am Beispiel von Heilsystemen Europas analysiert und mit asiatischen und altägyptischen medizinischen Traditionen und ihrer Erforschung vergleichend gegenübergestellt.

Es wird um Anmeldung über die Website gebeten. Studierende können auch ohne Voranmeldung an den Vorträgen teilnehmen.

Donnerstag, 20. März 2025

Religionswissenschaftliches Institut, Schillerstraße 6, Raum S 102

  • 9:00 Uhr: Willkommen & Einführung
    Tina Terrahe (Greifswald), Katja Triplett (Marburg/Leipzig) u. Yasmin Koppen (Leipzig)
  • 9:15 Uhr: Birgit Klein (Heidelberg)
    Ba‘ale schem – Meister des (göttlichen) Namens: jüdische Exorzisten, Heiler und Magier, geachtet und verachtet
  • 10:00 Uhr: Yasmin Koppen (Leipzig)
    Selbstlegitimation durch Regenrituale in verschiedenen Verflechtungs- kontexten zwischen China und Vietnam
  • 11:15 Uhr: Sebastian Scholz (Zürich)
    Die Stellung der Medizin und der Ärzte im frühen Mittelalter (600 bis 800)
  • 12:00 Uhr: Chiara Benati (Genf)
    Die Komplementarität von Medizin und Magie in deutschen spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Heilbeschwörungen

Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Karl-Tauchnitz-Str. 1, Vortragssaal

  • 14:00 Uhr: Begrüßung durch die SAW
  • 14:15 Uhr: Luise Morawetz u. Aletta Leipold (Leipzig)
    Im Wörter garten – Der karolingische „Hortulus theodiscus“ an der Sächsischen Akademie (Vortrag und Gartenführung)
  • 15:45 Uhr: Brigitte Bulitta u. Almut Mikeleitis-Winter (Leipzig)
    Vom ersten Wort – Älteste Überlieferung und neueste Forschung im Althochdeutschen Wörterbuch (Vortrag und Führung durch die Arbeitsstelle)
  • 17:30 Uhr: Öffentlicher Abendvortrag in der SAW
    Marco Frenschkowski (Leipzig): Das magische Buch in der Literatur: Klischee, Realität, Projektionsfläche

Freitag, 21. März 2025

Religionswissenschaftliches Institut, Schillerstraße 6, Raum S 102

  • 09:15 Uhr: Melissa Kunz (Leipzig)
    Diskurse zur Traummantik in der griechischen Philosophie und Medizin – Von der Vorsokratik bis zum frühen Hellenismus
    10:00 Uhr: Katharina Sabernig (Wien)
    „Wie sind wir gestrickt“? Eine magische Reise in unseren Körper
  • 11:15 Uhr: Finnian Gerety (Oxford)
    MANTRAMS – Mantras in Religion, Media, and Society in Global Southern Asia (ERC Synergy Project)
  • 11:45 Uhr: Tina Terrahe (Greifswald)
    Offener Austausch über UFFs und UFOs (‚Unbekannte Forschungs- fragen und -objekte‘) sowie allg. thematische Überschneidungen bzw. Differenzen

Bibliotheca Albertina – Universitätsbibliothek Leipzig, Beethovenstraße 6, Handschriftenzentrum, Raum: Meeting Bereich (4. Stock)

  • 14:30 Uhr: Christoph Mackert, Katrin Sturm, Julia Seibicke u. Felix Schulze (Leipzig)
    „Get together“ mit den Handschriften: Führung, Autopsie und Präsentationen im Handschriftenzentrum der Universitätsbibliothe
  • 17:00 Uhr: Susanne Radestock (Leipzig)
    Führung durch den Schauraum zum Papyrus Ebers

Samstag, 22. März 2025

Religionswissenschaftliches Institut, Schillerstraße 6, Raum S 102

  • 09:15 Uhr: Nils Heeßel (Marburg)
    Kultmittelbeschwörungen, „Marduk-Ea-Formel“ und göttliche Boten: Strategien babylonisch-assyrischer Heiler zur Selbstermächtigung und Legitimation ihres Handelns
  • 10:00 Uhr: Joachim Quack (Heidelberg)
    „Ich bin Gott X“. Was bedeutet die Identifizierung mit Göttern in altägyptischen Schutz- und Heilzaubern?
  • 11:15 Uhr: Abschlussdiskussion und Ausblick auf die nächsten Arbeitstreffen