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Zwischen 1880 und 1930 hatte sich Leipzig zur Hauptstadt für die industrielle Produktion von mechanischen Musikinstrumenten etabliert. Begonnen hatte dieser erstaunliche Werdegang mit einer einzigen Erfindung: Der findige Klavierbauer Paul Ehrlich ließ sich eine gelochte runde Pappe aus Pressspan patentieren. Das billige Medium enthielt alle Informationen, um eine Harmonika, ein Klavier oder z.B. eine Zither per Handkurbel, also ohne Notenkenntnisse, zum Erklingen zu bringen.

Anlässlich des Jahres der Industriekultur 2020 kam eine Vielzahl von Experten am Originalschauplatz, den ehemaligen Symphonion-Werken in Gohlis zusammen, um dieses mediale Phänomen der Jahrhundertwende von allen Seiten zu betrachten. Unter Federführung von Birgit Heise wurden verschiedene Fragen diskutiert wie: Warum entwickelte sich gerade in Leipzig jener Industriezweig und wie passte sich das neue Gerät in die damalige Medienlandschaft ein? Welches Repertoire wurde damals bevorzugt, und was passiert eigentlich heute mit den gelochten Platten in Museen und Privatsammlungen?

Erstmals sind außerdem sämtliche (über 100) Erfindungen von Paul Ehrlich in einem Band zusammengefasst. Und noch nie wurde dessen ungewöhnliche Karriere im Zusammenhang mit Ehrlichs privaten Verhältnissen näher betrachtet.

 

Birgit Heise (Hrsg.): Paul Ehrlich und die Anfänge der Leipziger Musikautomaten-Industrie, Altenburg 2022. Reich bebildert, 216 S., ISBN 978-2-95755-668-4

 

Inahltsverzeichnis des Tagungsbandes
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