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Am Donnerstag, den 13.1.2022, 17:15h, hält Prof. Dr. Stefan Keym einen Online-Vortrag über
„Olivier Messiaens religiöse Weltanschauungsmusik zwischen Bekenntnis und Eskapismus“,
zu dem Sie herzlich eingeladen sind.

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Dieser Vortrag findet im Rahmen der Ring-Vorlesung „1918–1946: Musik zwischen Pluralisierung und Politisierung“ an der Hochschule für Musik und Theater Rostock sowie in Kooperation mit den Görlitzer Messiaen-Tagen statt.

Der französische Komponist Olivier Messiaen (1908–1992) bezeichnete sich stets als unpolitischen Menschen. Geht man indes von dem breiteren Konzept einer Weltanschauungs- oder Bekenntnismusik aus, so sind Messiaens Werke, die fast alle und meist sehr konkret auf seinen christlich-katholischen Glaubens bezogen sind, durchaus darunter zu fassen. Messiaens starke Neigung zu jenseitsorientierten, mystisch-surrealen Themen mag aus der Sicht einer dezidiert politisch engagierten Kunst (oder auch Theologie) eskapistisch anmuten. Andererseits hatte diese Haltung innerhalb des immer stärker politisierten künstlerischen Diskurses des mittleren 20. Jahrhunderts implizit auch eine politische Komponente. Im Übrigen ist in Messiaens Umgang mit dieser Haltung (in Werkprogrammen und anderen Texten) ein deutlicher Wandel erkennbar, der mit einschneidenden persönlichen Erfahrungen zu Beginn und am Ende des Zweiten Weltkriegs zusammenhing.