Ringvorlesung „Grenzen, Umbrüche, Transformationen. Künste und Kulturen vor und nach 1989/90“
INTIMATE BORDERS – Grenzüberschreitende Alltagsrealitäten zwischen Kunst und Wissenschaft
In Vorbereitung auf das Festival „Politik im Freien Theater“, das vom 16. bis 25. Oktober 2025 von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) gemeinsam mit fünf Leipziger Theaterhäusern veranstaltet wird, laden wir über das Sommersemester herzlich ein, mit unseren Gästen einen Rückblick auf die Verflechtungen von Kulturen, Künsten und Politiken in der DDR und Positionsbestimmungen künstlerischer Praxis in der Gegenwart, 35 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung zu werfen.
Das Konzept der „Intimen Grenzen“ untersucht, wie sich Grenzpolitik, alltägliche Kontrollen und nationale Zukunftsvorstellungen konkret auf das Leben der Menschen in Grenzregionen auswirken. Intimität umfasst dabei nicht nur sexuelle und familiäre Beziehungen, sondern auch physische Arbeit, affektive Beziehungen und Formen der Fürsorge für andere Menschen und die Umwelt. Der Vortrag stellt ein Projekt vor, das künstlerische Verfahren und qualitative Methoden der Sozialforschung kombiniert, um unter anderem Re-Bordering-Prozesse, rechte Strömungen und Angriffe auf reproduktive Rechte entlang der polnisch-deutschen Grenze zu erkunden. INTIMATE BORDERS interessiert sich für das Wissen der Grenzbewohner:innen, für die fragilen und alltäglichen Momente des Austauschs, wie sie zum Beispiel in körpernahen Dienstleistungen auf beiden Seiten der Grenze stattfinden. Ziel ist es, persönliche Begegnungen zu ermöglichen, die komplexe Lebensrealitäten in Grenzregionen sichtbar und erfahrbar machen.
- Prof. Constanze Fischbeck ist Bühnenbildnerin, Filmemacherin und Kuratorin im Kontext von Theater und Bildender Kunst. Ausgangspunkt ihres Schaffens ist der Raum, die Gegenwart und der gesellschaftliche Kontext spezifischer Orte. In ihren filmischen Arbeiten verbindet sie Raumanalyse mit inszeniertem Diskurs und performativen sowie dokumentarischen Elementen. Sie arbeitet oft kollaborativ, im Dialog mit Künstler:innen und Wissenschaftler:innen. Seit 2019 lehrt sie als Professorin für Szenografie an der Hochschule für Gestaltung (HfG) Karlsruhe.
- Mirko Winkel ist Künstler, Kurator und Koordinator des mLAB am Geographischen Institut der Universität Bern, eines experimentellen Raums, der Forscher:innen dazu ermutigt, neue Kollaborationen mit den Künsten einzugehen. Darüber hinaus ist er künstlerisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter am EcoArtLab der Hochschule der Künste Bern.
- INTIMATE BORDERS ist ein künstlerisch-wissenschaftliches Forschungsprojekt, das sich derzeit in der Entwicklung befindet. Das Kernteam besteht aus der Szenografin und Filmemacherin Prof. Constanze Fischbeck, der Professorin für soziale und digitale Geographien, Dr. Elisabeth Militz, dem Künstler und Kurator Mirko Winkel und der Sozial- und Kulturgeographin Prof. Dr. Carolin Schurr. Unterstützt werden sie von den Künstlerinnen Ewa Einhorn und Karolina Sobel.