Prof. Dr. Arnold Bartetzky, Kunst- und Architekturhistoriker, Universität Leipzig und GWZO Leipzig
„Das Ding muss weg!“ Kirchenabrisse in der DDR und ihre Deutung nach 1989
Wir laden herzlich ein, mit unseren Gästen einen Rückblick auf die Verflechtungen von Kulturen, Künsten und Politiken in der DDR und Positionsbestimmungen künstlerischer Praxis in der Gegenwart, 35 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung zu werfen. Die Veranstaltung steht Studierenden aller Fachrichtungen der Universität offen.
In der DDR-Zeit wurden Dutzende von im Zweiten Weltkrieg beschädigten oder auch intakt gebliebenen Kirchen abgerissen. In der Forschung und in den lokalen Erinnerungskulturen dominiert das Narrativ von zentral gesteuerten, rein ideologisch motivierten Zerstörungsaktionen. Immer wieder ist in den Berichten über die Vorgänge zu lesen, Walter Ulbricht persönlich habe mit dem Ausspruch „Das Ding muss weg!“ das Schicksal einer Kirche besiegelt. Tatsächlich war der Umgang der DDR mit Kirchengebäuden viel komplexer und alles andere als einheitlich. Der Vortrag beleuchtet dies anhand von Fallbeispielen vor allem aus Leipzig, Dresden und Potsdam.
Kurzbiografie:
Prof. Dr. Arnold Bartetzky arbeitet als Abteilungsleiter am Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa in Leipzig (GWZO) und als Honorarprofessor für Kunstgeschichte an der Universität Leipzig. Zugleich ist er publizistisch tätig und engagiert sich in Fachgremien für Baukultur. Seine zentralen Arbeitsgebiete umfassen Architektur, Städtebau, Denkmalpflege und politische Ikonographie vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Er ist unter anderem Autor und Herausgeber mehrerer Bücher über die Stadtentwicklung Leipzigs.