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Die Transferpreise der Universität Leipzig gehen in diesem Jahr an Dr. Alexander Leistner vom Institut für Kulturwissenschaften und das Team „Translating Soil Biodiversity“ des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung Halle-Jena-Leipzig (iDiv). Im Transfer-Förderprogramm „Wissenschaft trifft…“ waren die Teams um das Projekt „Rutschungen. Lebenswelt und Demokratie an der Peripherie“ sowie Dr. Michael Goepel vom Institut für Technische Chemie mit seinem Projekt „Plasmakatalytische Methankopplung ‚Kat4PlasC2‘“ erfolgreich.

Bei der Preisverleihung am Montag (27. Januar) in der Universität Leipzig stellten die Prämierten und Geförderten dem Prorektor für Exzellenzentwicklung: Forschung und Transfer, Prof. Dr. Jens-Karl Eilers, ihre Projekte vor. Sowohl der Transferpreis als auch das Förderprogramm „Wissenschaft trifft…“ sind mit insgesamt 15.000 Euro dotiert.

Wegen der vielen sehr guten Nominierungen für den Preis und Projekt-Bewerbungen für die Förderung entschied die Jury, jeweils zwei Forschende oder Teams auszuzeichnen und zu unterstützen. Sie teilen sich daher Preisgeld und Fördersumme und werden jeweils mit 7.500 Euro unterstützt. Die Gelder müssen für den Wissens- und Technologietransfer eingesetzt werden.

„Die Projekte, die wir hier unterstützen und auszeichnen, leisten einen wichtigen Beitrag zur Wahrnehmung der gesellschaftlichen Verantwortung durch die Universität Leipzig und wären ohne das herausragende Engagement unserer Forschenden nicht möglich“, erläuterte Prorektor Eilers die Juryentscheidung.

Forschung zu umstrittenem Erbe von 1989

Dr. Alexander Leistner verantwortet am Institut für Kulturwissenschaften unter anderem zwei Teilprojekte des BMBF-Forschungsverbundes „Das umstrittene Erbe von 1989“. Seit dem vergangenen Jahr leitet er zudem das Projekt „Überlandschreiberinnen – Ways across the Country“, das von der Volkswagen-Stiftung gefördert wird. Bei seinen Forschungen zu Umbrüchen in der politischen Kultur Ostdeutschlands und zu den damit verbundenen Gefährdungen für ein demokratisch verfasstes Gemeinwesen spielt der Transfergedanke stets eine wichtige Rolle, wie Prorektor Eilers sagte. So hat Alexander Leistner mit seinem Team für den Forschungsverbund Erbe ´89 etwa das Format der Praxiswerkstätten entwickelt, das seit vielen Jahren zweimal jährlich einen Austausch mit einem festen Kreis von Pädagog:innen der außerschulischen Geschichtsvermittlung ermöglicht und Professionalisierungsprozesse in deren Tätigkeitsbereich anregt.

Die Mitglieder des Teams Translating Soil Biodiversity-Team des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung Halle-Jena-Leipzig (iDiv) wurden für ihr Engagement in der ko-kreativen Wissenschaftskommunikation als bedeutende Dimension universitären Transfers in die Gesellschaft geehrt. Insbesondere vermitteln sie Fakten zur Boden-Biodiversitätsforschung an Kinder und Jugendliche. „Wir waren auf der Leipziger Buchmesse, haben im vergangenen Jahr einen Kinderuni-Vortrag zum Thema ‚Der Boden lebt‘ gehalten und machen viel Wissenschaftskommunikation“, sagte Projektmitarbeiterin Elisabeth Bönisch.

Biodiversitätsforschung für Kinder erklärt

Als zentrales Element ihrer Öffentlichkeitsarbeit haben sie für die Online-Zeitschrift Frontiers for Young Minds eine umfangreiche Sammlung von Artikeln zur Boden-Biodiversitätsforschung für 8- bis 15-Jährige initiiert, teilweise selbst geschrieben, vollständig editiert und mit einem Netzwerk von 85 Autor:innen in 26 Sprachen übersetzt. Um sicherzustellen, dass die Artikel auch von Kindern verstanden werden, lässt das Team die Texte von 60 Kindern und Jugendlichen begutachten und verbessert sie auf deren Anregungen hin. Die Bandbreite der Themen ist groß: So erklären die Forscher:innen die Auswirkungen von Dürre und Überdüngung auf Bodenlebewesen, berichten über wenig bekannte Bodenorganismen, die Verteidigungsstrategien von Pflanzen gegen Fadenwürmer oder über das Problem von Mikroplastikverschmutzung.

Förderungen für Demokratieprojekt in der Oberlausitz

Mit ihrem Kooperations- und Transferprojekt „Rutschungen. Lebenswelt und Demokratie an der Peripherie“ werden Religionswissenschaftlerin Juniorprofessorin Dr. Bernadett Bigalke, Dr. Michael Braun vom Institut für Theaterwissenschaft und Lydia Wilinski vom Centre of Competence for Theatre im Rahmen des Transfer-Förderprogramms „Wissenschaft trifft…“ gefördert. Einerseits wollen die Forschenden die vielfältigen Prozesse des wirtschaftlichen, demografischen und soziokulturellen Wandels in der Oberlausitz untersuchen. Andererseits möchten sie in enger Zusammenarbeit mit lokalen zivilgesellschaftlichen Institutionen und Initiativen die Menschen vor Ort ermutigen, von Beobachter:innen dieses Wandels zu aktiven Gestalter:innen ihres sozialen und kulturellen Umfelds zu werden. Geplant seien unter anderem zahlreiche Gespräche mit Akteur:innen auf verschiedenen Ebenen vor Ort und im digitalen Raum sowie die Erprobung theatraler Praktiken als Methode von Beteiligung. Mit der Förderung soll das Netzwerk vor Ort aufgebaut und zusammen mit den Praxispartnern ein ausführlicher Antrag für eine Förderung für fünf Jahre durch die Volkswagenstiftung erarbeitet werden, berichtete Michael Braun.

Schnelle Umsetzung in die Praxis durch Zusammenarbeit mit großen Partnern

Dr. Michael Goepel wird für seine Kooperation mit der Leipziger enaDyne GmbH im Projekt „Plasmakatalytische Methankopplung ‚Kat4PlasC2‘“ in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Heterogene Katalyse am Institut für Technische Chemie der Universität Leipzig ebenfalls mit dem Transfer-Förderprogramm „Wissenschaft trifft…“ finanziell unterstützt. „In unserem Projekt geht es darum, mit möglichst wenig Energie Plasma für die chemische Wertschöpfung zu erzeugen“, sagte Projektleiter Goepel. Er und seine Kolleg:innen untersuchen dafür verschiedene Katalysemethoden. Bereits zwei größere Chemiekonzerne interessieren sich für ihre Forschungsergebnisse, so Michael Goepel. Ihr Bestreben sei es, die Grundlagenforschung durch die Zusammenarbeit mit großen industriellen Partnern möglichst schnell in die Praxis umzusetzen.