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3. Juni, 15 Uhr, Institut für Musikwissenschaft, Hörsaal Raum 302

Auf welche Art und Weise hat Bach Musik, Mathematik und Religion miteinander verbunden?  

Seit meiner Kindheit beschäftige ich mich mit Johann Sebastian Bach, als Cellist natürlich vor allen Dingen mit seinen Solo-Suiten für Violoncello.

Im Laufe meines bisherigen Lebens habe ich bereits meine Diplomarbeit den Bach-Suiten gewidmet, die Werke auf modernem Instrumentarium gespielt, auf altem Instrumentarium wiedergegeben, auf CD aufgenommen und sehr viel unterrichtet.

War die musikalische Beschäftigung bisher wesentlich eine tonliche, artikulatorische und stilistische, wuchs in mir parallel das Interesse, die Suiten auch bezüglich ihres geistigen und religiösen Hintergrunds und damit ihres Zahlen-Hintergrunds besser zu verstehen. Dies war mir Anlass, die mir am besten bekannte Musik Bachs, eben die Cellosuiten, selbst auf solche Art unter die Lupe zu nehmen.

In der Gematrie wird verborgener Inhalt, im Falle von Bachs Musik meist religiöser Natur, in Zahlensystemen verschlüsselt.

Bei der Arbeit am Zahlen-Hintergrund dieses Préludes ist mir bewusst geworden, dass es bei Bach offensichtlich keine einzige Note gibt, die nicht in dieses gematrische System eingebunden wäre.

Ich bin mir sicher, dass Bach zwar seine Luther-Bibel sehr gut kannte, aber auch, dass er keine Lexika und Kompendien über Zahlen und lateinische Zitate aus den Messen wälzte, nach denen er einfach Bausteine zusammensetzte. Das wäre noch keine Musik. Ein so komplexes musikalisch-gematrisches System bei so einmaligem künstlerischem Wert wäre auf diese Art undenkbar. Die Verflechtung geht bei Bach so tief ins Detail, dass man eben nicht von getrennten, übereinander liegenden Systemen sprechen kann.

 

Peter Bruns, Violoncello 

Solokonzerte und Recitals führten Peter Bruns in die renommiertesten Musikzentren sämtlicher Kontinente, so u. a. in die Berliner Philharmonie, die New Yorker Carnegie Hall, die Londoner Wigmore Hall, nach Fernost sowie zu bedeutenden Festivals wie Kuhmo und Bergen und Musikfestspielen wie Gidon Kremers Lockenhaus-Festival.
Der Künstler ist Solist vieler bedeutender Orchester, so auf Tourneen der Staatskapelle Dresden, des RAI-Sinfonieorchesters, des MDR-Sinfonieorchester und des WDR-Sinfonieorchesters. Er arbeitete u.a. mit Dirigenten wie Giuseppe Sinopoli und Herbert Blomstedt.
An der Leipziger Hochschule für Musik hat Peter Bruns seit 2005 eine Professur für Violoncello inne. Außerdem ist er seit 2014 Künstlerischer Leiter des Mendelssohn Kammerorchesters Leipzig.
Die zahlreich veröffentlichten CDs wurden mit vielen Preisen bedacht, so mit dem „Cannes Classical Award“ für „Best CD of the Year“.
Über seine Aufnahme der 6 Cellosuiten Bachs urteilte die amerikanische Zeitschrift 'Early Music Review': "Das ist eine der besten Aufnahmen des Jahrzehnts. Sie kommt unter den Aufführungen der letzten Zeit Pablo Casals am nächsten."
Peter Bruns spielt auf einem Cello von Carlo Tononi, Venedig 1730, welches ehemals Pablo Casals gehörte.