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Als ich vor 15 Jahren nach Leipzig kam, kreuzten sich unsere Wege das erste Mal und seitdem immer öfter, sei es in beruflichen Zusammenhängen bei der intensiven Zusammenarbeit am „Bautenband“ der Leipziger Universitätsgeschichte, am DDR-Kapitel der vierbändigen Leipziger Stadtgeschichte oder bei Veranstaltungen, Vorträgen, vielen gemeinsamen Mittagessen, ab und zu im Biergarten. Uns verband die Erfurter Herkunft und ostdeutsche Erfahrungswelt. Begegnungen mit Thomas Topfstedt waren stets intensiv und ein besonderes Erlebnis, weil er die Gabe hatte, einen teilhaben zu lassen an seinen Projektideen, gedanklichen Reisen, literarischen und musikalischen inneren und äußeren Erlebnissen, an seinem Sinn für alles Kulturvolle. Die Treffen waren immer zu kurz und stets ging man gut gelaunt und voller nachzubereitender Anregungen von dannen und freute sich auf die nächste freundschaftliche Begegnung.
Neben dem Fachkenner der Leipziger, sächsischen, ostdeutschen Bau-, Kunst und Architekturgeschichte lernte ich auf diese Weise einen Menschen kennen und schätzen, der als kluger humorvoller Gesprächspartner stets den Ton traf, sich an einem swingenden Gitarrensolo ebenso begeistern konnte wie an den Kunstschätzen des Erfurter Doms, der Morgenstern-Gedichte illustrierte, fiktive Kathedralen mit flinken Strichen skizzierte und stets ein Buch bei sich hatte. Bis zum Schluß verließen Thomas trotz immer größer werdender Einschränkungen nicht seine Zuversicht, seine Arbeitsfreude, seine Neugier auf geistige Erlebnisse, – bewundernswert! Traurig und kaum faßbar, daß es keine Fortsetzung geben wird.

Uwe John, Erfurt/Leipzig