Im Alter von 95 Jahren ist am 28. 2. 2025 Prof. Dr. Edith Hoffmann von uns gegangen. Die gebürtige Dresdnerin war der Universität Leipzig über vierzig Jahre lang eng verbunden.
Ein erfülltes Leben geht zu Ende
Nachruf auf Frau Prof. Dr. sc. phil. Edith Hoffmann, geb. Ludewig
(Dresden 7. 9. 1929– Leipzig 28. 2. 2025)
Im Alter von 95 Jahren ist am 28. 2. 2025 Prof. Dr. Edith Hoffmann von uns gegangen. Die gebürtige Dresdnerin war der Universität Leipzig über vierzig Jahre lang eng verbunden, zunächst als Studentin der Geschichte, Vorgeschichte, Germanistik und Ethnographie (seit 1950), später als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Ur- und Frühgeschichte (seit 1954).1969 wurde sie zur Dozentin und 1979 zur ordentlichen Professorin für Ur- und Frühgeschichte ernannt. Diese Funktion hatte sie bis zu ihrer Emeritierung 1990 inne. Zwischen 1983 und 1988 war sie zudem Leiterin des „Wissenschaftsbereichs Urgeschichte und Alte Geschichte“. Darüber hinaus übernahm sie zahlreiche weitere Aufgaben und Funktionen an der Universität und in Leipzig. Für ihre Leistungen ist sie vielfach geehrt worden.
Wissenschaftlich beschäftigte sich Edith Hoffmann vor allem mit Problemen der materiellen und geistigen Kultur des Neolithikums in Mitteleuropa und dem Vorderen Orient. Den Grundstein für diesen Forschungsschwerpunkt legte sie 1959 mit ihrer Promotion zum Thema „Die Bandkeramik in Sachsen“. Ihre 1979 angenommene „Promotion B“ (dem DDR-Äquivalent zur Habilitation) trägt den Titel „Untersuchungen zur agrarischen Revolution der Produktivkräfte im Vorderen Orient. Die Entstehung von Bodenbau und Viehzucht.“
Auch im Ruhestand hat sie – im nunmehr wiedervereinten Deutschland – an der Entwicklung ihres Faches, ihrer Universität und der Gesellschaft vielfältig Anteil genommen. Insbesondere hat sie die sich mit Fall der Mauer ergebenen Möglichkeiten genutzt, fachwissenschaftliche und persönliche Trennungen zu überwinden. Dazu gehörten auch regelmäßige Treffen mit ehemaligen, über die gesamte Republik verstreut lebenden Studien- und Arbeitskollegen der Leipziger Ur- und Frühgeschichte. In diesem Rahmen ist unter ihrer Regie auch eine Chronik des Lehrstuhls für Vor- und Frühgeschichte, dem späteren Bereich Ur- und Alte Geschichte in der Sektion Geschichte an der Karl-Marx-Universität Leipzig, entstanden. Auch mit ihren – vornehmlich westdeutschen – Nachfolgerinneren und Nachfolgern im Fach hat sie immer wieder das Gespräch gesucht und sie zugleich im Kampf um den Erhalt der Leipziger Archäologie bestärkt. Nicht nur in dieser Hinsicht werden wir ihre Stimme vermissen.
(Prof. Dr. Ulrich Veit, Historisches Seminar, Universität Leipzig)