Akkadisch ist eine der am besten belegten Sprachen der Antike. Da das Korpus der Sprache und unser Verständnis davon ständig wachsen, sind die bestehenden Wörterbücher des Akkadischen nun mehrere Jahrzehnte veraltet. Das Supplement to the Akkadian Dictionaries ist ein fortlaufendes Projekt zur Zusammenstellung von Korrekturen und Ergänzungen zu von Sodens Akkadischem Handwörterbuch und dem Chicago Assyrian Dictionary. Das elektronische Supplement - eSAD - ist frei zugänglich und wird ständig aktualisiert.

Einführung

Das Akkadische (Babylonisch-Assyrisch), eine in Keilschrift geschriebene semitische Sprache, war die einheimische Sprache Babyloniens und Assyriens, den beiden Hauptgebieten des antiken Mesopotamien. Es verbreitete sich im gesamten Alten Orient und wurde, zumindest in schriftlicher Form und zu bestimmten Zeiten, auch von Elam im Südwesten des Iran bis nach Anatolien, Syrien, Palästina und sogar Ägypten im Westen verwendet. Geschrieben von circa 2600 vor Christus bis zum 1. Jahrhundert nach Christus ist Akkadisch eine der bestbezeugten Sprachen der Antike: Die Größe des akkadischen Textkorpus entspricht etwa der Größe des Korpus des Altlateinischen.

Das akkadische Lexikon ist über zwei große Wörterbücher zugänglich, W. von Sodens Akkadisches Handwörterbuch (1958–1981, 3 Bände) und The Assyrian Dictionary of the University of Chicago (1956–2010, 20 Bände). Beide Wörterbücher präsentieren akkadische Wörter mit ihrer Bedeutung im Kontext und einer großen Anzahl von Belegen. Aufgrund der vielen neuen Texte, die nach der Fertigstellung des Akkadischen Handwörterbuchs und des Assyrian Dictionary erschienen sind, sowie neuer Sekundärliteratur und Korrekturen sind beide Wörterbücher, insbesondere in ihren früheren Jahrgängen, teilweise veraltet.

Das Supplement to the Akkadian Dictionaries soll beide Wörterbücher aktualisieren. Seit dem 1. Juli 2013 wird es von der Deutschen Forschungsgemeinschaft als Langzeitprojekt im Zusammenhang mit dem Etymological Dictionary of Akkadian von Manfred Krebernik (Jena) und Leonid Kogan (Moskau) gefördert. Alle Ergebnisse werden auf dieser Website veröffentlicht, zusätzlich erscheinen sukzessive gedruckte Bände. Projektleiter ist Michael P. Streck. Mitwirkende sind: Nadezda Rudik (2013–2017), Elyze Zomer (2017), Janine Wende (2017–2021), N. J. C. Kouwenberg (2017), Vitaly Margolin, Tommaso Scarpelli, Maria Teresa Renzi Sepe (2022).

Textkorpus und Sekundärliteratur

Im Folgenden definieren wir vorläufig das Textkorpus, das für das Supplement verwendet wird. Dieses Korpus repräsentiert nicht alle akkadischen Texte, die nach Fertigstellung der Wörterbücher AHw und CAD erschienen sind. Vielmehr enthält sie eine Auswahl von Texten und Textgruppen, die für das akkadische Lexikon von besonderer Bedeutung sind. Der Grund für diese Auswahl ist eine Frage der Effizienz: Das Projekt ist in Bezug auf Zeit und Ressourcen ziemlich begrenzt und daher gezwungen, sich auf Quellen zu konzentrieren, die die fruchtbarsten Ergebnisse versprechen.

Die Auswahl der Texte wird durch drei Kriterien bestimmt:

  1. Wir bevorzugen Texte aus Perioden bzw. Orten die bislang nur unzureichend in den Wörterbüchern dokumentiert wurden, beispielsweise die mittelbabylonischen Texte aus Qatna und the neubabylonischen Texte aus Nippur.
  2. Wir bevorzugen Texte und Gattungen die aufgrund ihres Inhalts besonders reichhaltig an lexikalischem Material sind. Dazu zählen die Briefe aus den Palastarchiven von Mari, die viele Themen behandeln, die anderweitig nicht im Textkorpus bezeugt sind, oder die altbabylonischen literarischen Texte in der Schøyen collection.
  3. Wir bevorzugen Texte, die vollständig ediert sind, bestenfalls mit ausführlichen Indizes, da dies die Arbeit des Lexikographen erleichtert. Gute Beispiele dafür sind die altbabylonischen Texte aus Tuttul oder die mittelassyrischen Texte aus Dūr-katlimmu.

Die folgende Liste ist vorläufig und wird im Laufe des Projektes ergänzt.

Altakkadisch

  • Tall Baydar: Subartu 2 and 12.
  • Sargonische Briefe: FAOS 19.
  • Garšana, Ur III Texte: CUSAS 4.
  • Šū-ilišu Archiv: CUSAS 27.
  • Königsinschriften: S. Kienast/Sommerfeld 1994 unter Sekundärliteratur, unten.

Altbabylonisch

  • Frühaltbabylonische Briefe aus Ešnunna: AS 22.
  • Spätaltbabylonische Texte aus der Meerlanddynastie: CUSAS 9.
  • Briefe aus Babylonien: AbB (besonder die späteren Bände); CUSAS 36.
  • Mari, Texte aus den Palastarchiven: ARM (besonder die späteren Bände), FM, MARI.
  • Tuttul: KTT.
  • Shemshara, Briefe: Shemshara 1.
  • Šubat-Enlil, Palastarchive: RATL (Eidem).
  • Dūr-Abī-ešuḫ: CUSAS 29.
  • Cohen 2018 (aB Liste der Körperteile von Schafen).

Mittelbabylonisch

  • Ekalte: WVDOG 102.
  • Emar: Emar 6/1–4.
  • Qatna: QS 3.
  • Ur: Gurney 1983.
  • CUSAS 30.

Neubabylonisch

  • Nippur, frühes Verwaltungsarchiv: OIP 114.
  • Briefe: SAA 17, 18, 21 (besonders neue Texte aus CT 54).
  • Texte aus Ur im British Museum: dubsar 7.

Spätbabylonisch

  • Briefe: AOAT 414/1; dubsar 3.
  • Bēl-rēmanni Archiv: Bēl-rēmanni (index).
  • TTexte aus Ur im British Museum (dubsar 7).
  • Dokumente von Westsemiten: CUSAS 34.

Assyrisch

  • CUSAS 34.

Altassyrisch

  • Briefe und Urkunden (alle neuen Texte): AKT 1–10 (AKT 3 = FAOS Bh. 3). Prag (Hecker et al.); TPAK 1 (Michel/Garelli).

Mittelassyrisch

  • Assur: StAT 5.
  • Dūr-Katlimmu: BATSH 4, BATSH 9, BATSH 18.
  • Giricano: Subartu 14.
  • Tall Khuera: Jakob 2009.

Neuassyrisch

  • Aššur: STAT 1–3.
  • Dūr-Katlimmu: BATSH 6.
  • Kalḫu, Ninive etc.: SAA (besonders neue Texte wie die aus CT 53, CTN 5); CTN 6.

Literarische Texte

  • Literarische Texte aus Aššur: KAL 1–9, 10, 12
  • Babylonische Omentexte in der Schøyen Collection: CUSAS 18, CUSAS 32
  • Literarische Texte aus Emar: Emar 6/4.
  • Gilgameš Epos: George 2003 und neue Publikationen.
  • Literarische Texte aus Uruk: SpTU 1–4 (indices).
  • Altbabylonische literarische Texte in der Schøyen Collection: CUSAS 10.
  • Altbabylonische Fluterzählung: Finkel 2014.
  • Altbabylonische Liebeslyrik: Wasserman, ALL.
  • Altbabylonische Beschwörungen: SEAL; Wasserman 2018
  • Altbabylonische Legenden der Könige von Akkad: Westenholz 1997.
  • Altbabylonischer Juste Souffrant: RB 59 = Fs. Reiner 188ff.
  • Altbabylonisch Ištar Louvre: Streck/Wasserman 2018.
  • Literarische Texte aus Ugarit: Arnaud 2007.
  • Hymne an Marduk (RS 25.460): ORA 7, 205ff.
  • Klage des Nabû-šuma-ukīn: ORA 7, 316ff.
  • Jungbabylonische Streitgespräche: Jiménez 2017
  • Jungbabylonisch: KAL 5-7, 9.
  • Jungbabylonische Orakelfragen: MesCiv. 13.

Für weitere literarische Texte dem dritten und zweiten Jahrtausend siehe SEAL.

Lexical Texts

  • Edubba 7, 100: Liste von Vögeln.
  • Lexikalische Texte in der Schøyen Collection: CUSAS 12.
  • Malku-šarru, Synonymenliste: AOAT 50.
  • Lexikalische Listen aus Aššur: KAL 8, 11.
  • UET 7, 93.

Sekundärliteratur

Die folgende Auswahl an Sekundärliteratur wird systematisch aufgenommen. Aufgrund der Restriktionen des Projekts ist es nicht möglich, die gesamte Sekundärliteratur einzubeziehen. Vielmehr bevorzugen wir explizit lexikographische Studien:

  • Rezensionen von AHw. und CAD.
  • Archiv für Orientforschung, nach W. Sommerfeld (Hrsg.), www.dnms.org/assets/apps/agi/Belegsammlung.pdf
  • Abraham/Sokoloff, AfO 52 (2011) 22–76: Aramäische Lehnwörter.
  • ARM 32: aB Metallurgie.
  • Beaulieu 1999: Spätbabylonische Kultinventare.
  • Beaulieu 2003.
  • Bulletin of Sumerian Agriculture: Terminologie von Pflanzen und Landwirtschaft.
  • Cherry 2016: Aramäische Lehnwörter.
  • Jursa 2009: SpB Liste aromatischer Pflanzen.
  • Jursa 2010: Aspekte der Wirtschaftsgeschichte.
  • Kienast/Sommerfeld 1994: Glossar der aAkk Inschriften.
  • Mayer 2016 und 2017: Ergänzungen zu den Wörterbüchern.
  • Michel/Nosch (Hrsg.) 2010: Textilterminologie.
  • McEwan 1988: Griechische Lehnwörter
  • Moran 1987: Amarna Briefe.
  • Pentiuc 2011: West Semitische Lehnwörter in MB Texten aus Emar.
  • Richter 2012: Hurritisch.
  • Sallaberger 1996: Töpferei.
  • Sivan 1987: Nordwestsemitische Lehnwörter in Akkadischen Texten aus der mB Zeit.
  • Sjöberg 1998.
  • Streck 2000, 82–123: Ammuritische Lehnwörter.
  • Streck 2003a: Verbalstämme mit ta-Infix.
  • Streck 2017: Tageszeiten.
  • Such-Gutiérrez 2018: aAkk Adab.
  • Zawadzki 2006 and 2013: Textilien im nB.

Das Supplement to the Akkadian Dictionaries befindet sich in Arbeit.

  • Vol. 1: B, P erschien 2018: LAOS 7,1
  • Vol. 2: D, T, Ṭ erschien 2019: LAOS 7,2
  • Vol. 3: G, K, Q erschien 2022: LAOS 7, 3
  • Wir arbeiten derzeit an den Buchstaben L, M, N, und R.

 

Arbeitsstand im Detail
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The Electronic Supplement to the Akkadian Dictionaries (eSAD)

Die Reihenfolge der Einträge, die Grundbedeutung, und die Abkürzungen der Dialekte und Perioden folgen im Wesentlichen dem Concise Dictionary of Akkadian (Hrsg. von J. Black/A. George/N. Postgate, SANTAG 5, 2000, Harrasowitz: Wiesbaden). Statt J wird Y verwendet. Das Supplement ist auf English verfasst.

Abweichungen und Ergänzungen zu den Druckfassungen werden in der digitalen Fassung (eSAD) gelb markiert.

 

A
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B
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D
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E
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G
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I
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K
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L
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M
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N
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P
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Q
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R
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S
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Š
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T
PDF 614 KB

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U
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W
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Y
PDF 106 KB
Z
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