Pressemitteilung 2022/144 vom

Der Kustos des Ägyptischen Museums – Georg Steindorff, Dr. Dietrich Raue, wird Ende September nach fast 12 Jahren die Universität Leipzig verlassen und künftig als Direktor der Kairoer Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts arbeiten. Zuvor aber öffnet am (morgigen) Donnerstag (14. Juli) Raues letzte Ausstellung in Leipzig mit dem Titel „Neue Wege zu alter Weisheit – 200 Jahre Entzifferung der altägyptischen Hieroglyphen“.

Ebenfalls am Donnerstag, 14. Juli 2022, hält der Ägyptologe Prof. Dr. Jan Assmann im Hörsaalgebäude der Universität Leipzig einen Vortrag zum Thema "Hieroglyphen – der alte und der neue Weg zur alten Weisheit 200 Jahre nach ihrer Entzifferung". Die Idee zur Sonderschau, an der auch die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig beteiligt ist, entstand bei einem Gespräch im Leipziger Museum für Druckkunst. Dort lagerte ein Zeichensatz von sehr alten Hieroglyphendrucktypen, der nun mit großem Aufwand restauriert wurde. Man beschloss, zwei Parallelausstellungen zu den faszinierenden, geheimnisvollen Schriften zu gestalten – eine im Museum für Druckkunst, die andere im Ägyptischen Museum der Universität. Letztere erzählt unter anderem von dem jungen französischen Wissenschaftler Jean-François Champollion, der 1822 den entscheidenden Schritt zur Entzifferung der altägyptischen Hieroglyphen machte. Damit schaffte er es, eine seit über tausend Jahren ausgestorbene Schrift wieder mit Leben zu füllen. Die Ausstellung berichtet auch von der allgemeinen „Ägyptomanie“ überall in Europa, den Spuren der Ägypter in Leipzig und zeigt eine Kopie des berühmten Rosetta-Steins, eine Leihgabe der Deutschen Nationalbibliothek. Auf dem Stein ist ein Dekret zu Ehren von Ptolemaios V. zu seinem Verhältnis zu den Tempeln des Landes zu lesen – in Hieroglyphen und auf Griechisch. Die Ausstellung thematisiert auch das Werk des Ägyptologen Professor Gustav Seyffarth, der im 19. Jahrhundert an der Universität Leipzig ebenfalls zu Hieroglyphen forschte und 1842 durch den Kauf eines großen Holzsargs den Grundstein für das Ägyptische Museum legte. 

Dietrich Raue bleibt der Universität mit Kooperationsvereinbarungen, einer Honorarprofessur sowie Beiträgen zu Lehre und der Betreuung von Doktorand:innen erhalten. Die Metropole Kairo mit ihren 23 Millionen Einwohnern kennt Raue seit Jahren. Der 54-Jährige war öfters zu Grabungen und anderen wissenschaftlichen Arbeiten dort und wohnte dort schon von 2000 bis 2010. Am Deutschen Archäologischen Institut wird er forschen, netzwerken und die ägyptischen Kollegen mit Notgrabungen und weiterbildenden Maßnahmen im Rahmen eines Capacity Buildings unterstützen. Auch seine Grabungen wird er fortsetzen. „Ich sehe mich auch als Ansprechpartner für die Universität Leipzig in Ägypten“, betont Raue.