Heliopolis war während mehr als 2400 Jahren eines der bedeutendsten Kultzentren des Alten Ägypten. Sein Tempelkult thematisiert die Zusammengehörigkeit der Welt und die direkte Abstammung des Königtums aus der Schöpfung. Wenig andere Heiligtümer können ein derart kontinuierliches Engagement der Herrschaft vorweisen. Seinem Ruf als Wissenstresor ist die Überlieferung zu bedeutenden Besuchern (Platon u.a.) zu verdanken.Der Fundplatz selbst ist heute durch die moderne Stadtplanung, Mülldeponien und den steigenden Grundwasserspiegel bedroht.

Ende und Anfang im Sonnentempel von Heliopolis (Ägypten)

Excavations at Heliopolis – End and Beginning of the Sun-Temple of Heliopolis (Egypt)

Projektleitung:

  • Prof. Dr. Dietrich Raue (dietrich.raue@uni-leipzig.de; Ägyptologisches Institut / Ägyptisches Museum – Georg Steindorff – der Universität Leipzig; Deutsches Archäologisches Institut Abt. Kairo)
  • Dr. Aiman Ashmawy (aimanashmawy@yahoo.com; Leiter des Archäologischen Sektors, Ministerium für Tourismus und Antiken der Arab. Republik Ägypten)
  • Prof. Dr. Kai-Christian Bruhn (kai-christian.bruhn@hs-mainz.de; i3mainz, Institut für raumbezogene Informations- und Messtechnik an der Hochschule Mainz)

Mitarbeiter:innen/Kooperationspartner:innen:

  • PD Dr. habil. Felix Arnold (Deutsches Archäologisches Institut, Abteilung Madrid)
  • Stephanie Blaschta M.A. (Ägyptologisches Institut / Ägyptisches Museum – Georg Steindorff – der Universität Leipzig)
  • Dr. Simon Connor (Institut français d’archéologie orientale, Kairo)
  • Prof. Dr. Morgan De Dapper (Institut für Geographie, Universität Ghent)
  • Klara Dietze M.A. (Ägyptologisches Institut / Ägyptisches Museum – Georg Steindorff – der Universität Leipzig)
  • Dr. Luc Gabolde (Ko-Direktor des Centre franco-égyptien d'étude des temples de Karnak):
  • Tomasz Herbich (Akademie der Wissenschaften Warschau)
  • Florence Langermann M.A. (Ägyptologisches Institut / Ägyptisches Museum – Georg Steindorff – der Universität Leipzig)
  • Prof. Dr. Stefan Pfeiffer (Lehrstuhl Alte Geschichte, Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg)
  • Prof. Dr. Miguel John Versluys (Professor of Classical & Mediterranean Archaeology. Universiteit Leiden)

 

 

Kurzbeschreibung

Seit dem frühen 20. Jh. galt der Tempel als vollständig zerstört und wurde nicht zum Ziel systematischer Ausgrabungen. Der ägyptisch-deutschen Unternehmung gelangen hingegen 2012-2019 landschaftsarchäologische Einsichten, Beobachtungen zur Kulttopographie sowie stratigraphische Ergebnisse und wichtige Einzelfunde zum 4.-1. Jt. v. Chr.

Tempeldämmerung: Das Projekt konzentriert sich auf die Archäologie, Architektur und Epigraphie der letzten Phase des Tempels, in der das Sanktuar nochmals einen hohen, auch internationalen Ruf genoss. Dieser jüngste Gebäudebestand zum 4. Jh. v. Chr. kann durch geophysikalische Surveys und Ausgrabungen mit vertretbarem Aufwand erreicht werden. Hier ist es die Koexistenz von Gebäuden und Denkmälern stark unterschiedlichen Alters, die eine Vielzahl von Fragen aufwirft. Das Projekt richtet sich deshalb 2021-2023 auf den Dromos und drei zugehörige Sanktuare, die durch geophysikalische Surveys und Notgrabungen 2017-2019 lokalisiert wurden. Für die Rekonstruktion des Zustands des 4. Jhs. v. Chr. werden zudem die Bauteile der Spätzeit im Antikenmagazin von Matariya dokumentiert sowie die Archivalien zu ägyptischen Notgrabungen (1950-1985) ausgewertet. Zugleich werden die schon in der Antike in das Römische Reich verschleppten Denkmäler kompiliert und rekontextualisiert. In einer zweiten Projektphase (2024-2026) wird angestrebt, die obersten Straten der südlichen Abschnitte des Temenos zu untersuchen. Hier können anhand von Archivalien, Surveydaten und Notgrabungen kleinere Sanktuare und Gebäude der Tempelinfrastruktur erwartet werden.

Ursachenforschung: Die Ergebnisse sollen einen substanziellen Beitrag zu der Frage des „Endes“ von Heliopolis beitragen. Lange vor den Tempelschließungen der späten Kaiserzeit endet das Engagement der Pharaonen im 3. Jh. v. Chr. Der Anfang des Abbaus der Monumente beginnt zweifelsohne schon in der Ptolemäerzeit, wohingegen Heliopolis in der demotischen Literatur noch bis in die Römische Zeit hinein präsent bleibt.

Erinnerungsspuren: Das Denkmalcorpus erlaubt in der zweiten Projektphase (2024-2026) die Frage nach der Neuinterpretation der Denkmäler an ihren neuen Plätzen im Römischen Reich bzw. einer heliopolitanischen Handschrift im frühen Kontakt Ägyptens mit Europa nachzugehen. Schließlich war Heliopolis der erste große Tempel, der einem Abriss und der Entfernung von Gegenständen der Tempelausstattung in der griechisch-römischen Zeit zur Verfügung stand.


Finanzierung: Deutsche Forschungsgemeinschaft

Weitere Aktivitäten wurden ermöglicht durch:

  • Ägyptologie-Forum Universität Zürich
  • American Research Center in Egypt
  • American University Cairo
  • The Selz Foundation, New York
  • Bertold-Leibinger-Stiftung, Ditzingen
  • Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Kairo
  • Donation Eckhard Sambach
  • Europäische Stiftung der Rahn Dittrich Group für Bildung und Kultur
  • Fonds Khéops pour l’Archéologie, Paris
  • Gerda Henkel Stiftung
  • Fondation Michela Schiff Giorgini, Lausanne
  • Freundeskreis des Ägyptischen Museums der Universität Leipzig e.V.
  • Greiss-Stiftung Köln
  • Forum Ägyptologie an der Universität Hamburg e.V.
  • Freundeskreis altägyptische Kunst Heideck
  • Kulturerhaltprogramm des Auswärtigen Amts der Bundesrepublik Deutschland
  • Mehen Studiecentrum voor het Oude Egypte, Nederland

Auswahl aktueller Funde

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Pyramidenförmiger Stein mit Inschrift
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Kopf einer Kobra aus grünem Stein frontal und seitlich
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Steinsockel mit Inschrift an den Seiten
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Steinblock mit Inschrift des Cheops
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Türsturz aus Stein
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Stele mit mehreren nebeneinander stehenden Figuren in Stein
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Statuenfragment
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Fragment einer knienden Statue.
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Foto der Grabungsfläche mit Sphinx
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Frontalansicht eines Sphinx
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Sphinx aus dunklem Gestein
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Steinblock mit Inschrift

Weitere Informationen

DFG-Projekt Heliopolis

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Projektpartner i3mainz

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Webseite des Projekts

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